Als Fotograf selbständig machen: Tipps für Ihren Erfolg

Talent, Kreativität und Unternehmergeist sind Grundvoraussetzungen, um sich als Fotograf selbständig zu machen. Welche Entscheidungen und Stationen Ihrer Gründungsphase noch wichtig sind, lesen Sie hier im firma.de-Ratgeber für selbständige Fotografen.

 

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Inhaltsverzeichnis

Fotografie: Branche im Umbruch?

Die Fotografie hat für viele Freizeit- und Hobbyfotografen einen Hauch von Romantik. Eine Existenzgründung verspricht flexible Arbeitszeiten, künstlerische Freiräume und Unabhängigkeit.

Was viele vergessen: Die Branche der Fotografie ist im Wandel und die Margen sind schmal. Seit kein Meisterzwang mehr besteht, sind die Eintrittsbarrieren in die professionelle Fotografie niedriger denn je. Gleichzeitig wird das nötige Equipment zunehmend günstiger.

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Alltagsmedium Foto – Chancen und Risiken

Fotografie ist allgegenwärtig in allen visuellen Medien. Das ist gut für den Markt, denn die Nachfrage nach Stockfotos und Werbefotografie für Web Content wächst stark. Die Kehrseite ist ein Strom von Freitzeitfotografen, die ihre große Chance wittern: Fotobearbeitungs-Apps und Social Media Plattformen wie Instagram suggerieren vielen Amateuren, dass fotografieren so gut wie jeder kann. In diesem Zuge verlieren Professionalität und Originalität produzierter Fotos nach und nach an Bedeutung.

Gute Nachrichten gibt es dennoch: Laut der Studie “Professionelle Fotografie – Die Umfrageauswertung 2016” von berufsfotografen.com schätzen 54 % der befragten Fotografen die Auftragslage als gut oder sehr gut ein. Die Zukunftsaussichten ihres Berufes sehen 70 % als positiv. Acht von zehn der Befragten sind der Meinung, dass man vom Einkommen im Fotografenberuf gut leben kann. Die komplette Studie von berufsfotografen.com finden Sie hier als PDF.

Realismus statt Romantik: Selbständig ohne falsche Erwartungen

Wie können Sie sich also als Fotograf selbständig machen und erfolgreich sein? Viele Existenzgründungen scheitern, weil die zwei wichtigsten Säulen unterschätzt werden, auf denen Ihre Selbständigkeit stehen sollte: Eine gründliche Planung und realistische Erwartungen an den Berufsalltag und das Gehalt eines Fotografen. Ihre Ausgangssituation ist ein wachsender Markt und eine Flut an professionellen und semiprofessionellen Konkurrenten. Es gilt also, den Überblick zu bewahren und die eigenen Stärken zu kennen.

 

Qualifikation und Ausbildung im Bereich Fotografie

Die Berufsbezeichnung des Fotografen ist nicht mehr geschützt. Wenig überraschend ist daher ein andauernder Trend unter den Existenzgründern in der Fotografieindustrie: Immer mehr Hobbyfotografen machen sich nebenberuflich selbständig. In der oben genannten Umfrage gaben etwa ein Drittel der befragten Berufsfotografen an, Autodidakten oder Quereinsteiger zu sein.

Um sich als selbständiger Fotograf dauerhaft und hauptberuflich zu etablieren, ist ein Quereinstieg ohne berufliche Erfahrung riskant. Allerdings führen viele Wege zu Ihrem Ziel. Ob Sie sich fachliches Wissen über eine verwandte handwerkliche Berufsausbildung, eine Fotoschule oder ein relevantes Hochschulstudium aneignen, ist Ihnen überlassen. Zertifizierte Weiterbildungen und Lehrgänge können Ihren Lebenslauf ebenfalls aufwerten. Sollten Sie den Weg in die Selbständigkeit ohne professionelle Vorkenntnisse wagen, brauchen Sie anderweitig starke Referenzen, um in der Neukundengewinnung überzeugen zu können.

Ergänzen Sie Ihr Wissen: Fachzeitschriften und begleitende Literatur zu Trends in Technik und Design sind unverzichtbare Helfer.

Persönliche Eigenschaften

Wollen Sie sich als Fotograf selbständig machen, sollten Sie neben Talent und einem Sinn für Ästhetik auch noch andere Eigenschaften mitbringen. Eine hohe Affinität zu Technik und Software ist von großem Vorteil, denn Sie sind alleinverantwortlich für die fachgerechte Bedienung und den Aufbau Ihrer Ausrüstung. Eine professionelle Nachbearbeitung funktioniert nur, wenn Sie die gängigen Bildbearbeitungs- und Designprogramme beherrschen.

Soziale Kompetenzen sind nicht zu unterschätzen im Alltag eines Fotografen. Bei Kundenkontakten und Honorarverhandlungen ist gute Kommunikation das A und O. Verstehen Sie die Wünsche Ihrer Kunden und erklären Sie Ihre eigenen Vorstellungen gekonnt, wird das Endergebnis für beide Seiten zufriedenstellend sein.

Trends und Techniken ändern sich kontinuierlich. Es sollte Ihnen nicht an Neugier und Ehrgeiz mangeln, den Umgang mit neuem Equipment oder Programmen zu erlernen. Konstante Weiterbildung und Spezialisierung innerhalb Ihres Kerngeschäfts sind die besten Voraussetzungen, um sich lukrative und wiederkehrende Aufträge zu sichern.

Unternehmerisches Know-how für Fotografen

Wie bei jeder Existenzgründung brauchen Sie grundlegendes Unternehmerwissen. Ein Selbststudium in den Bereichen Steuer, Buchhaltung, Marketing und Vertrieb ist daher sehr zu empfehlen. Alternativ gibt es vielfältige Gründerseminare bei IHKs und privaten Anbietern. Kennen Sie allerdings auch Ihre persönlichen Grenzen: Fragen Sie nach Expertenrat, wenn nötig. Steuer- und Gründerberater können Ihnen bei den Feinheiten helfen.

Fachwissen über Fotorechte und Copyrights

Kennen und schützen Sie Ihre Rechte! Mit deutschem Medienrecht und Urhebergesetzen sollten Sie sich auskennen, um sich vor dem Missbrauch Ihrer Arbeit zu schützen. Treten Sie die Rechte an Ihren Bildern ab, sollten die Nutzungsrechte des Kunden und Dritter vertraglich festgehalten werden.

Leider ist das Internet ein wunderbarer Ort, um sich ohne Konsequenzen mit fremden Federn zu schmücken. Eine regelmäßige Recherche über Reverse Image Suchen kann Ihnen helfen Urheberrechtsverletzungen frühzeitig zu entdecken. Dokumentieren Sie Verstöße gegen das Copyright und mahnen Sie mithilfe eines Anwalts, wenn nötig. Eine zusätzliche Markenanmeldung ist sinnvoll, wenn Sie Ihren Namen und Ihr Logo vor Imitation schützen wollen.

 

Nische: Welche Art Fotograf wollen Sie sein?

Fotograf ist nicht gleich Fotograf. Der Beruf des selbständigen Fotografen bietet viele Facetten und Tätigkeitsbereiche. Je früher Sie definieren, welche Bereiche Sie abdecken möchten, desto einfacher treffen Sie alle folgenden Entscheidungen.

Wollen Sie sich als Fotograf selbständig machen, ist die Positionierung Ihres Unternehmens der erste Schritt. In welchen und wie vielen Zweigen der Branche Sie sich spezialisieren wollen, liegt vor allem an Ihren eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen. Generell gilt: Je spezialisierter Sie gegenüber Kunden auftreten, desto professioneller erscheinen Sie im Vergleich zu einer Vielzahl konkurrierender Fotografen. Typische Tätigkeitsbereiche für Fotografen sind beispielsweise:

  • Corporate
  • Werbung (Wohnung, Food, Industrie, Mode)
  • Hochzeit
  • Events
  • Studiofotografie (Portrait, Familie/Baby, Bewerbung, Akt)
  • Architektur
  • Journalismus/Presse
  • Stock
  • Kunst und Film

Abzugrenzen ist das Berufsfeld des Fotodesigners. Anders als der Fotograf wickeln Fotodesigner die Vor- und Nachbereitung für Shootings nach den Vorgaben des Auftraggebers ab. Dazu gehört vor allem das Gestaltungskonzept für Hintergründe, Requisiten, Perspektiven, Motive und Licht. Die Nachbearbeitung der fertigen Fotos mit Bildbearbeitungsprogrammen fällt auch in den Zuständigkeitsbereich eines Fotodesigners. Hier gibt es eine große Schnittmenge mit den Aufgaben eines selbständigen Fotografen. Fotodesign ist ein eigenständiger, staatlich geprüfter Lehrgang.

Ein weiterer Einkommenszweig eines Fotografen kann das Abhalten von Seminaren, Workshops und Tutorials für Hobbyfotografen sein. Wenn Sie gerne unterrichten, ist Fotocoaching ein möglicher, lukrativer Nebenerwerb.

Bei der Entscheidung, wie Sie sich positionieren, sollten Sie im Hinterkopf behalten, dass Ihr Geschäftskonzept richtungsweisend für die Frage sein wird, ob Sie vom Finanzamt als Freiberufler oder Gewerbetreibender eingestuft werden.

 

Businessplan: Kosten und Honorar berechnen

Ist ein Businessplan überhaupt nötig, wenn Sie sich als freiberuflicher Fotograf selbständig machen? Die Antwort lautet ja. Wollen Sie eine realistische, übersichtliche Einschätzung aller Ihrer Ausgaben, ist eine präzise Planung unersetzbar. Basierend auf diesen Informationen können Sie die Preise Ihrer Dienstleistungen berechnen. Arbeiten Sie auf Honorarbasis, sollten Sie diese laufenden Kostenpunkte keinesfalls in Ihrer Preiskalkulation vergessen:

  • Ausrüstungskosten (Kameras, Licht, Zubehör)
  • Bürokosten (Miete oder Pacht, Nebenkosten)
  • Materialkosten (Büromaterialien, Ersatzteile)
  • Kommunikation (Handyvertrag, Paketversand, Portokosten)
  • Softwarekosten (Designprogramme, Lizenzen, Website)
  • Anfahrtskosten (Bahntickets, Automiete, Kraftstoffkosten)
  • Werbekosten (Online-Marketing, Visitenkarten, Flyer)
  • Betriebliche Versicherungen (Berufshaftpflichtversicherung, Gewerbeversicherung, Versicherung für Ihre Ausrüstung)
  • Tilgung von Krediten
  • Unternehmensführungskosten (Steuerberater, Buchhaltung)
  • Rücklagenbildung

Vergessen Sie nicht die privaten Kosten, die Sie ebenfalls decken müssen:

  • Unterkunft und Nebenkosten
  • Essen, Kleidung
  • Freizeit
  • Private Versicherung und Altersvorsorge
  • Sonstiges (wie etwa Medikamente)

Viele Einsteiger verkaufen Ihre Dienstleistungen unter Wert. Wer hauptberuflich seinen Lebensunterhalt mit Fotografie verdienen will, muss clever kalkulieren. Rechnen Sie immer so, dass Sie Ihren Lebensunterhalt finanzieren und von Beginn an Rücklagen bilden können. Verdienstausfälle durch Krankheit oder unvorhergesehene Ereignisse können jederzeit eintreten. Denken Sie deshalb daran, Krankheitstage, Wochenenden, Urlaubstage und Feiertage zu berücksichtigen.

Basierend auf diesen Angaben und Ihrem erwarteten Steuersatz, können Sie Ihr Monatsgehalt und Ihren Stundensatz berechnen. Einen Online-Honorarrechner für Fotografen finden Sie zum Beispiel hier. Eine Anpassung an den jeweiligen Auftraggeber mit individuellen Tagessätzen ist üblich.

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Finanzierung für Gründer in der Fotografiebranche

Allein der Kauf des Equipments für den Einstieg als Berufsfotograf kann eine finanzielle Belastung darstellen. Wenn das Eigenkapital nicht ausreicht, stehen Ihnen viele Optionen offen. Neben Ihrer Hausbank und anderen privaten Kreditinstituten, sollten Sie auch staatliche Förderungen in Erwägung ziehen:

  • Bürgschaftsbanken bieten Förderkredite speziell für Gründer.
  • Bei der Bundesarbeitsagentur können Existenzgründer Gründungszuschüsse beantragen.
  • Die KfW bietet Kredite für Existenzgründer jeder Branche.

Tipp: Die Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bietet eine gute Übersicht aller Förderprogramme und Finanzhilfen auf Länder-, Bundes- und EU-Ebene.

 

Fotograf: Gewerbliche Tätigkeit oder Freiberufler?

Die Fotografie ist eine der Branchen, in der die Übergänge zwischen einer freiberuflichen und einer gewerblichen Tätigkeit oft fließend sind. Die Beschreibung Ihrer Tätigkeitsbereiche stellt die Weichen für Ihre steuerliche Einordnung. Das Finanzamt prüft, ob Sie primär künstlerisch und kreativ tätig sind oder aber gewerblich.

Vorteile des freiberuflichen Fotografens

Freiberufler genießen im Gegensatz zu Gewerbetreibenden zahlreiche Privilegien, die ihnen im Gegensatz zu anderen Rechtsformen zahlreiche Formalitäten ersparen.

  • Befreiung von Gewerbesteuern
  • Keine Verpflichtung zur HWK-Mitgliedschaft
  • Vereinfachte Gewinnermittlung mittels Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR)
  • Keine Pflicht zur Erstellung handelsrechtlicher Bilanzen
  • Keine formelle Anmeldeprozedur beim Finanzamt

Wenn Sie sich als Freiberufler selbständig machen, genügt ein formloser Antrag bei Ihrem zuständigen Finanzamt zur steuerlichen Erfassung. Im Folgenden wird geprüft, ob Ihr Arbeitsbereich einer künstlerischen Tätigkeit entspricht. Ist die Abgrenzung unklar, wird häufig ein Gutachter hinzugezogen, der eine Einordung vornimmt. Der Maßstab ist die „künstlerische Höhe” Ihrer Arbeit. Lassen Sie sich als freischaffender Künstler anerkennen, ist eine dauerhafte, freiberufliche Tätigkeit möglich.

Trennbare Mischformen: Gewerbliche und freiberufliche Tätigkeiten

Es gibt einen Mittelweg für Fotografen, die die Vorzüge eines freiberuflichen Schaffens nutzen möchten, aber ein Gewerbe anmelden müssen. Es ist möglich, Ihre Tätigkeiten steuerlich unterschiedlich zu erfassen, wenn sie klar voneinander abgrenzbar sind. Künstlerische Tätigkeiten werden von der Gewerbesteuer befreit und eindeutig gewerbliche Dienstleistungen mit handwerklichem Aspekt werden zusätzlich besteuert. Voraussetzung ist eine saubere, buchhalterische Trennung der Einkünfte und Erträge. Hochzeits- und Portraitfotografie ist zum Beispiel eine typische handwerkliche Tätigkeit, wenn Sie die Fotos im Anschluss drucken und verkaufen. Pressefotografen sind in der Regel steuerpflichtige Freiberufler.

Schwierig wird es, wenn die Arbeiten als „untrennbar gemischt” gelten, weil sie beispielsweise dem Kunden als eine gesamtheitliche Arbeitsleistung in Rechnung gestellt werden. In diesem Fall müssen Sie Gewerbesteuern auf den Gesamtertrag entrichten.

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Rein gewerbliche Tätigkeit als Fotograf

Fotografen, die reine Auftragsarbeiten übernehmen, Bilder und verwandte Produkte verkaufen, und hauptsächlich handwerklich tätig sind, werden in der Regel als Gewerbetreibende eingestuft. In diesem Fall ist der Gang zum Gewerbeamt unvermeidlich. Ob Sie ein Einzelunternehmen, eine GmbH oder eine GbR gründen, richtet sich nach Ihrer Geschäftsidee und Ihrem individuellen Businessplan. Gründerexperten können Sie bei Fragen zu den unterschiedlichen Rechtsformen beraten.

Mehr erfahren zu den möglichen Rechtsformen:

 

Ob Ihr Unternehmen der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer zugeordnet wird, entscheidet das Gewerbeamt. Als Gewerbetreibender sind Sie aber in jedem Fall beitragspflichtig.

Tipp: Vermeiden Sie unbedingt den Anschein einer Scheinselbständigkeit. Erwirtschaften Sie den Großteil Ihrer Einkünfte durch nur einen (gewerblichen) Auftraggeber, kann das Finanzamt nachträglich ein abhängiges, sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis feststellen.

 

Wichtige Anmeldungen

Berufsgenossenschaft für Fotografen

Egal ob freischaffender Künstler oder gewerblicher Fotograf: Die berufliche Unfallversicherung der Berufsgenossenschaft für Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM) ist für Sie verpflichtend. Melden Sie sich bitte selbständig an. Eine Befreiung für Freiberufler ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich, allerdings entfällt so auch der Versicherungsschutz. Erkundigen Sie sich für die Details direkt bei der BG ETEM.

Künstlersozialkasse

Beim Thema Versicherung sollten Sie unbedingt an eine gute Absicherung denken. Die meisten freiberuflichen Fotografen unterliegen einer Sozialversicherungspflicht bei der Künstlersozialkasse.

Verbände der Fotografiebranche

Es gibt zahlreiche bundesweite Verbände für Fotografen. Der Centralverband Deutscher Berufsfotografen, der Deutsche Verband für Fotografie oder der Bundesverband Freie Fotografen und Filmgestalter sind nur einige Beispiele für Interessenvertretungen Ihrer Branche. Eine freiwillige Mitgliedschaft kann Ihnen viele Vorteile bringen: Erfahrungsaustausch, Unterstützung bei Rechtsfragen, Hilfe bei der Anerkennung als freier Künstler und vieles mehr.

 

Standortwahl für Fotografen: Wo gründen?

Natürlich ist der Standort Ihrer Existenzgründung ein wichtiger Faktor, doch hängt Ihre Entscheidung direkt mit Ihrer Geschäftsidee zusammen. Die meisten Fotografen verzichten heutzutage auf ein eigenes Studio, da Ihre Tätigkeiten kein Ladenlokal mit Ausrüstung nötig machen. Sie arbeiten also von einem gemieteten Office oder direkt von Zuhause aus.

Sie stehen nun vor der Wahl, ob Sie Ihr Unternehmen in einer auftragsstarken Region aufbauen, in der Sie mit einer hohen Fotografendichte rechnen müssen. In ländlicheren Gegenden gibt es häufig weniger Konkurrenz, dafür ist die Nachfrage nach Fotografiedienstleistungen tendenziell geringer. Internationale oder deutschlandweite Einzugsbereiche für Aufträge sind eher selten, es sei denn Ihr Spezialgebiet sind Pressefotos oder Werbefotografie. In der Regel arbeiten Fotografen in einem Radius von 50-150 Kilometern um Ihren Geschäftssitz.

 

Vertrieb und Co. – Im Fotografenalltag ankommen

Der Berufsalltag eines selbständigen Fotografen besteht häufig aus vielseitigen Aufgaben, die mit dem eigentlichen Fotografieren nichts zu tun haben. Diese Realität sollten Sie keinesfalls unterschätzen. Gerade in der Anlaufphase wird der Zeitaufwand für aktive Kundengewinnung und Planung von Werbemaßnahmen einen Großteil Ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Die Fotografenumfrage von berufsfotografen.com ergab, dass durchschnittlich etwa zwei Tage pro Monat für Kundenakquise, Jobvorbereitung und Bürotätigkeiten/Bürokratie anfallen. Die Nachbereitung abgeschlossener Shootings dauert durchschnittlich vier Tage. Jeweils einen Tag investieren die befragten Fotografen in Weiterbildung und freie Projekte. Streben Sie eine Anzahl von etwa zehn Shootingtagen im Monat an, ergeben sich insgesamt durchschnittlich 22 Arbeitstage pro Monat. Selbstverständlich ist diese Gewichtung abhängig von Ihrer persönlichen Arbeitsweise, der Auftragslage und Ihres Tagessatzes.

 

Marketing und Kundenakquise für Fotografen

Basis aller Ihrer Marketingaktivitäten sollte eine professionelle, übersichtliche und suchmaschinenoptimierte Website sein. Hier können potentielle Kunden schon vorab sehen, was sie buchen: Ein aussagekräftiges Portfolio sollte Ihr Talent möglichst vielseitig abbilden. Referenzkundenlisten helfen dabei, Ihre Professionalität zu unterstreichen. Finger weg von semiprofessionellen Website-Baukästen ohne individuelle Note. Ihre Online-Präsenz soll Ihren Geschmack und Ästhetik als Künstler wiedergeben. Ein durchgängiges Corporate Design sollte sich auch in Ihrem Logo, Ihren Visitenkarten und anderen Print-Werbematerialien wiederfinden. Es sollte ein rundes Bild entstehen, das zu Ihrer Persönlichkeit passt. Anders als gewerblich orientierte Werbung, darf die Ansprache von Privatkunden emotionaler sein. Immerhin fangen Sie Erinnerungen bewegender Momente oder Lebensabschnitte ein.

Ausgehend von Ihrer Website sind die Schwerpunkte des Marketings sehr abhängig von Ihrer persönlichen Zielgruppe. Testen Sie, welche Kanäle funktionieren und probieren Sie verschiedene Ansprachen aus. Sich als Fotograf selbständig zu machen und gut zu vermarkten, bedeutet nicht, dass Sie das Rad neu erfinden müssen. Es schadet nicht, sich von guten und schlechten Beispielen der Konkurrenz für seine eigenen Marketingideen inspirieren zu lassen. Oft ist eine Mischung aus mehreren Strategien zielführend:

  • Google Adwords-Kampagnen und Facebook Ads
  • Social Media-Profile
  • Kundenakquise per Telefon und persönlicher Vorstellung
  • Empfehlungsmarketing

Wenn Sie selbständig von interessierten Kunden kontaktiert werden, fragen Sie unbedingt, wie der Kontakt auf Sie aufmerksam geworden ist.

Gerade in der Anfangsphase Ihrer Selbständigkeit wird der Zeitaufwand für Kontakte zu Kunden und Auftraggeber groß sein. Erste Einkünfte können Sie eventuell durch Stockfoto-Portale wie Adobe Stock und Shutterstock erzielen, damit Sie sich auf die Akquisetätigkeiten konzentrieren können.

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