Inhaltsverzeichnis
- Vorbereitung
- Organisation
- Voraussetzungen & Rechtliches
- Anmeldungen
- Kosten
- Standort
- Personal
- Marketing
- Verein umwandeln
Erste Schritte zum eigenen Fanclub: Kontakt zum Management herstellen
Vorab: Sie sollten nur dann einen Fanclub gründen, um Ihr Idol oder Ihren Lieblingsverein zu unterstützen. Gelegentlich werden Fanclubs nämlich gegründet, um an eine Berühmtheit heranzukommen. Dies wird in Fanclubkreisen jedoch als unprofessionell erachtet und ist in der Praxis selten von Erfolg gekrönt. Bedenken Sie unbedingt, dass bekannte Stars und Vereine vermutlich schon einen oder mehrere Fanclubs haben, denen Sie beitreten könnten oder in denen Sie sich engagieren könnten. Bei unbekannteren Idolen stellt sich dieses Problem eher nicht.
Um mit Ihrem Fanclub zu starten, sollten Sie zuerst das Management des Vereins, Künstlers o.Ä. kontaktieren und nachfragen, ob es bereits einen offiziellen Fanclub gibt. Falls ja, sollten Sie überdenken, ob Sie trotzdem einen eigenen Fanclub gründen, da es häufig zu Streitereien zwischen Fanclubs kommt.
Sofern es noch keinen offiziellen Fanclub gibt, bieten Sie dem Management an, die Leitung eines solchen zu übernehmen. Oft ist es von Vorteil, wenn Sie bereits vor der Gründung einige Fans hinter sich stehen haben, die Sie unterstützen. Klären Sie mit dem Management unbedingt rechtliche Formalitäten ab, beispielsweise, ob Sie das Logo benutzen oder Fanartikel zum Verkauf anbieten dürfen. Gegebenenfalls ist ein Vertrag notwendig.
Fanbetreuung der Vereine, Künstler und sonstigen Celebritys
Generell bieten die Managements größerer Vereine, Künstler, etc. eine Fanbetreuung an. Die dafür verantwortlichen Fanbeauftragten stellen das Bindeglied zwischen Idol und Fan dar. Zur Fanbetreuung gehören Organisation von Fan-Treffen, Autogrammstunden oder sogar Treffen mit den bewunderten Künstlern, Sportlern oder sonstigen Celebritys.
Wie Sie einen Fanclub organisieren
Die Organisation Ihres Fanclubs sollte oberste Priorität auf Ihrer To-do-Liste haben, am besten planen Sie diese schon, bevor Sie Ihren Fanclub gründen. Dinge wie ein fester Treffpunkt oder ob Fanartikel verkauft werden sollen, sind vor Gründung zu überdenken und ggf. auch schriftlich festzuhalten. Überlegen Sie auch, welche Ziele Ihr Fanclub verfolgen soll und wie Sie Mitglieder gewinnen. Vielleicht bietet sich für Sie auch eine spezielle Vereins-Organisations-Software an, die Ihnen hilft, den Überblick zu behalten.
Was ist ein Fanclubsprecherrat (z. B. in einem Fußball-Fanclub)?
Beispielsweise bei Fußball-Fanclubs gibt es den FCSR (Fanclubsprecherrat), der alle zwei Jahre von den Delegierten der offiziellen, eingetragenen Mitglieder der betreffenden Fanclubs gewählt wird. Der Fanclubsprecherrat vereint so mehrere Fanclubs innerhalb einer Sportart, eines musikalischen Genres o.Ä. und ist vor allem organisatorisch tätig und ist für die Organisation der Fan-Events und Treffen sowie den Kontakt zwischen den einzelnen Fanclubs zuständig. Somit sorgt er für einen reibungslosen Ablauf aller Vorgänge und ist zugleich Vertreter und Sprachrohr aller zusammengeschlossenen Vereine und Fanclubs.
Das „Selbstverständnis” Ihres Fanclubs
Größere Fanclubs und Vereine haben ein sogenanntes “Selbstverständnis”, eine Art Regelwerk. Alle werdenden Mitglieder werden dazu angehalten, zu prüfen, ob sie diese Regeln anerkennen und die bereits bestehenden Mitglieder sollten sich an diese “Richtlinien” halten. Es ist zu empfehlen, diese Regelungen möglichst festzulegen, bevor Sie Ihren Fanclub gründen.
Beispiel: Beim größten Fußball-Fanclub bzw. dem Bündnis aller Fanclubs des FC St. Pauli ist dieses Selbstverständnis recht umfangreich und umfasst von einfachen Tätigkeiten, die ein Verein ausführen sollte, bis hin zu Kodex und Verhalten bei Spielen und Stadionführungen viele Punkte. Ein Auszug:
- Vorrangiges Ziel der Fanclubs ist die Unterstützung des Vereins und der Support der Teams des Vereins.
- Die Fanclubs pflegen Kontakt mit anderen Fanclubs und unterstützen die Arbeit des Fanclubsprecherrats.
- Fanclubs verpflichten sich zur Einhaltung der Stadionordnung des FC St. Pauli und bei Auswärtsspielen der Auswärtsfahrtenordnung des Fanladens.
- Die Fanclubs wenden sich gegen jede Form der Diskriminierung von Menschen und gegen jede Form von Rassismus, Sexismus und Hooliganismus, ferner gegen jegliche Art der Verächtlichmachung und Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Vorlieben und Neigungen.
- Offizielle Fanclubs verpflichten sich zur Weitergabe des Selbstverständnisses an ihre Mitglieder und halten sie zur Einhaltung desselben an.
- Respekt ist die Grundlage des gelebten Selbstverständnisses.
- Das Selbstverständnis soll nicht als Regelwerk empfunden werden. Es soll Grundlage des Denkens und Handeln aus Überzeugung sein. Dies anzuerkennen ist Teil der Aufnahme als offizieller Fanclub.
Quelle: FCSR des FC St. Pauli
Vielleicht bietet sich das Aufsetzen eines solchen Selbstverständnisses auch für Sie an. So machen Sie jedem potentiellen Fan sofort klar, welche Ziele ihr Verein verfolgt, welche er nicht verfolgt und welches verhalten nicht geduldet wird.
Gibt es Dachverbände für Ihren Fanclub?
Es besteht die Möglichkeit, Ihren Fanclub nach Gründung bei einem sogenannten Dachverband eintragen zu lassen. In einem Dachverband werden Vereine und Fanclubs zusammengeschlossen, die thematisch-fachlich oder regional verbunden oder ähnlich aufgestellt sind. Dachverbände können neben den Bündnissen und dem Austausch auch noch weiter greifen, z. B. durch das Setzen von Standards, die von den angemeldeten Vereinen einzuhalten sind.
Fanclub gründen: Rechtliches und Voraussetzungen
Als eingetragenen Verein anmelden oder nicht?
Es ist natürlich auch möglich, sich mit den Fans einfach so zu treffen, ohne als Verein gemeldet zu sein. Eine Eintragung als offizieller Verein bringt zahlreiche Vor- und Nachteile mit sich – insbesondere in rechtlicher Hinsicht bezüglich der Haftung.
Falls Sie Ihren Fanclub als Verein eintragen lassen möchten, geben Sie als „natürliche Person” die Haftung ab, da ein eingetragener Verein als „juristische Person” gilt und nur mit dem Vereinsvermögen haftet. Diesen Vorteil haben Sie mit einem nicht eingetragenen Verein nicht, dort haften nämlich alle Mitglieder des Fanclubs mit ihrem Privatvermögen. Als e.V. benötigen Sie außerdem kein Kapital und die Gründungskosten sind niedrig. Für einen eingetragenen Verein sind sieben Mitglieder und eine Satzung nötig, viel mehr benötigen Sie nicht. Bevor Sie die Satzung verabschieden, sollten Sie zunächst einige Punkte bedenken:
- Name Ihres Vereins: Vor Gründung Ihres Fanclubs sollten Sie den Namen im Registerbezirk recherchieren. Ihr Vereinsname muss sich von anderen deutlich unterscheiden.
- Vorstand: Dieser ist neben der Mitgliederversammlung das einzige Pflichtorgan eines eingetragenen Vereins. Er leitet den Fanclub. In der Regel besteht der Vorstand eines Vereins aus fünf Personen.
Satzung des Vereins
- Vereinsname und -sitz
- Vereinszweck
- Bildung des Vorstandes
- Regeln für Aus- und Eintritt von Mitgliedern
- Mitgliedsbeiträge
- Regelung zur Eintragung des Vereins
- Beurkundung von Beschlüssen (Protokollierung)
- Einberufung der Mitgliederversammlung
Der Verein wird im Vereinsregister angemeldet (zu finden im örtlichen Amtsgericht). Diese Anmeldung muss in den meisten Bundesländern notariell beglaubigt werden. Der Vorstand muss zu diesem Termin das Anmeldeschreiben, die Gründungssatzung sowie das Gründungsprotokoll vorlegen. Nach der Registereintragung erhalten Sie einen Registerauszug, der bei den weiteren Schritten, z. B. bei der Eröffnung eines Bankkontos für den Verein oder beim Finanzamt vorgelegt werden muss.
Fanclub gründen: Anmeldung beim Gewerbeamt
Um in Ihrem Fanclub auch Fanartikel verkaufen zu dürfen, ist eine Gewerbeanmeldung eine wichtige Voraussetzung, da dies eine gewerbliche Handlung darstellt und angemeldet werden muss. Vergessen Sie außerdem nicht, sich eine Zustimmung für den Verkauf der Fanartikel beim entsprechenden Management zu holen.
Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt meldet sich das Finanzamt automatisch bei Ihnen zur steuerlichen Erfassung. Sobald Ihre Unterlagen vom Finanzamt gesichtet und geprüft wurden, erhalten Sie Ihre Steuernummer und dürfen Rechnungen ausstellen.
Welche Kosten fallen bei der Fanclubgründung an?
Stellen Sie sich einen konkreten Finanzplan zusammen, bevor Sie Ausgaben tätigen. Bedenken Sie dabei unter anderem folgende Kostenpunkte:
- Kapitalbedarf für die Anlaufphase (z. B. für gezielte Werbung) und zur Sicherung Ihres Lebensunterhalts
- Evtl. Beratungs- und Bürokratiekosten in der Gründungsphase
- Finanzielle Reserven für unvorhergesehene Ereignisse
Sofern Sie Ihren Verein nicht eintragen lassen, entfallen die (geringen) Kosten einer Eintragung ins Vereinsregister.
Standort: Wo trifft sich Ihr Fanclub?
Möglichst früh sollten Sie sich mit dem Thema des Treffpunktes Ihrer Mitglieder beschäftigen. Wo sollen die Fans zusammenkommen? In einem gemütlichen Lokal, beim Italiener um die Ecke oder in einem Gemeindesaal? Dies gilt es vorher zu planen, denn ggf. benötigen Sie eine Genehmigung für Gemeinderäume oder eine feste Reservierung für größere Gruppen in den Lokalitäten. Der Standort sollte auf jeden Fall Platz für alle Mitglieder bieten und möglichst zu allen gewünschten Terminen verfügbar sein.
Benötige ich Personal bei der Gründung eines Fanclubs?
Je nachdem, wie groß der Fanclub ist bzw. werden soll, ist der eine oder andere Angestellte sicherlich eine Hilfe. Falls Sie Fanartikel verkaufen, ist ein Mitarbeiter aus der Einzelhandelsbranche sicherlich von Vorteil, sollten Sie größere Treffen organisieren müssen, denken Sie darüber nach, einen Eventplaner einzustellen.
Marketing-Maßnahmen für einen Fanclub
Jetzt gilt es, ordentlich Werbung zu machen für Ihren Fanclub, schließlich möchten Sie diesen ja auch vergrößern. Da ein Fanclub oft viele Mitglieder umfasst, ist das Budget oftmals ein wenig umfassender und erfordert nicht selten gezielte und großflächige Werbung. Trikots, Fanclub-Magazine, Flyer, Poster für die lokalen Geschäfte bieten sich da an. Man sollte aber auch das Internet nicht unterschätzen: Jeder größere Verein sollte auch einen Online-Auftritt haben. Ansprechend und benutzerfreundlich gestaltet können Sie dort über Neuigkeiten, Änderungen und Termine informieren. Aber vergessen Sie nicht, ein gültiges Impressum einzufügen. In dieses gehören:
- Vereinsname inkl. Rechtsform, Adresse
- Registergericht
- Vereinsregisternummer
- Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
- Vorstand
Des Weiteren eignet sich ein Fanclub auch perfekt zum Bewerben auf Social Media. Kanäle wie Facebook sind eine wirkungsvolle und kostengünstige Möglichkeit, neue Mitglieder anzuwerben – perfekt geeignet für Ihren Start als Verein.
Vergrößerung des Vereins: Umwandlung in eine gGmbH
Wenn Sie mit Ihrem Fanclub wachsen möchten und Ihnen die Rechtsform des Vereins zu „eng“ wird, können Sie Ihren Fanclub auch in eine gemeinnützige GmbH umwandeln.