Selbständig machen: Möglichkeiten der Förderung

Warum alles allein finanzieren, wenn Unterstützung vorhanden ist? Wer sich selbständig machen möchte, kann hierfür eine Förderung beantragen. Erfreulicherweise muss die Förderung oft nicht zurückgezahlt werden. Dies ist ein kleiner Überblick über die staatlichen Fördermöglichkeiten, die Sie als Gründer nutzen können, sowie einige Alternativen.

 

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Inhaltsverzeichnis

Förderung vom Staat nutzen

Gerade in der Anfangsphase der Existenzgründung stehen Selbständigen oft nur begrenzte finanzielle Mittel zur Verfügung. Nicht immer ist die Unterstützung von Freunden und Familie eine Option. Umso besser, dass Gründer von diversen Förderprogrammen Gebrauch machen können, um in der Anfangszeit ein größeres Budget in petto zu haben. In der Regel sind Existenzgründer förderberechtigt, wenn sie ihre selbständige Tätigkeit seit weniger als zwei Jahren betreiben.

Beachten Sie bitte, dass auch bei staatlichen Fördermitteln kein gesetzlicher Anspruch besteht. Sie erhöhen jedoch Ihre Chancen auf eine Bewilligung, wenn Sie sich gezielt auf ein spezialisiertes Förderprogramm bewerben, das zu Ihrer Gründungssituation passt. Ein überzeugender Businessplan kann einen starken Pluspunkt für Sie darstellen. Denken Sie weiterhin an Ihr Timing: Viele Zuschüsse können Sie nur in der Planungsphase erhalten. Die meisten Förderer betrachten Ihr Gründungsprojekt als begonnen, sobald Sie Ihren ersten verbindlichen Liefer- oder Leistungsvertrag abgeschlossen haben.

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Andreas Munck

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Andreas Munck

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Möglichkeiten der staatlichen Förderung: Zuschüsse

Hier werden einige Fördermöglichkeiten für junge Unternehmen vorgestellt. Diese Förderprogramme gelten deutschlandweit. Neben diesen Programmen existieren auch weitere regionale Programme, die Sie nutzen können. Informieren Sie sich online und in Ihrem persönlichen Netzwerk, welche Möglichkeiten Sie nutzen können.

Exist-Gründerstipendium

Das Exist-Gründerstipendium steht Gründern offen, die direkt nach ihrem Universitätsstudium gründen möchten. Dafür muss das Gründerteam entweder noch studieren oder der Abschluss weniger als fünf Jahre zurückliegen. Das Stipendium umfasst einen monatlichen Zuschuss für Selbständige von bis zu 3.000 Euro für den Lebensunterhalt, einen Zuschuss von bis zu 30.000 Euro für Sachausgaben und 5.000 Euro für Coachings. Die maximale Förderdauer beträgt ein Jahr.

High-Tech-Gründerfonds

Der High-Tech-Gründerfonds (HTG) richtet sich an Gründer aus der Technikbranche. Er wird nicht nur vom Bund, sondern auch von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und namhaften Industrieunternehmen wie BASF und Bosch gefördert. Hier erhalten geförderte Unternehmen ein nachrangiges Gesellschafterdarlehen. Neben der finanziellen Förderung beinhaltet der Fonds Coaching- und Netzwerkmöglichkeiten. Die Förderung erfolgt in der Seed-Phase, also vor der eigentlichen Gründung. In der ersten Finanzierungsphase können geförderte Unternehmen bis zu einer Million Euro erhalten. Darauf folgt eine Anschlussfinanzierung von maximal zwei Millionen Euro.

Unternehmen folgender Branchen werden gefördert:

  • Internet
  • Chemie
  • Life Sciences
  • Software
  • Media
  • Material Science
  • Hardwarenahe Ingenieurwissenschaften

Die Finanzierung steht ausschließlich Kapitalgesellschaften zur Verfügung. Weitere Voraussetzungen sind ein vielversprechendes Marktpotenzial und die hohe Motivation des Gründerteams. Außerdem darf die Aufnahme der Geschäftstätigkeit nicht länger als drei Jahre zurückliegen. Es können nicht mehr als 500.000 Euro an Eigenkapital ins Unternehmen investiert worden sein.

INVEST-Programm

Das INVEST-Programm unterstützt junge Unternehmen auf der Suche nach Kapitalgebern. Voraussetzung für die Förderung ist, dass das Unternehmen eine kleine Kapitalgesellschaft und jünger als sieben Jahre ist. Ein Innovationsanspruch wird vorausgesetzt. Weiterhin muss der Hauptsitz sich innerhalb der EU bzw. dem europäischen Wirtschaftsraum (EWR) befinden und mindestens eine Zweigniederlassung oder Betriebsstätte in Deutschland vorhanden sein. Das Unternehmen darf nicht mehr als 50 Mitarbeiter haben und nicht mehr als zehn Millionen Euro pro Jahr erwirtschaften.

Unternehmen, die durch dieses Programm gefördert werden, können auf ihrer Website oder ihren Präsentationen das beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) abrufbare Förderfähigkeitslogo nutzen. Dies erhöht die Chancen auf weiteres Wagniskapital. Sie müssen den Investor allerdings selbst suchen. Mehr zur Finanzierung durch Investoren finden Sie im Abschnitt „Investoren”.

Mikromezzaninfonds

Beim Mikromezzaninfonds handelt es sich um eine Art Mezzanine-Kapital für Kleinunternehmen mit geringem Startkapital. Ein solcher Fonds erhöht die Eigenkapitalbasis und erleichtert damit spätere Kreditaufnahmen. Der Fonds wird aus Mitteln des ERP- Sondervermögens (European Recovery Program) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Es können sich sowohl gewerblich als auch sozial oder ökologisch orientierte Unternehmen bewerben.

Mikromezzaninfonds stehen Ausbildungsbetrieben, Frauen, Gründern mit Migrationshintergrund und Gründern aus der Arbeitslosigkeit zur Verfügung. Voraussetzungen für die Förderung sind eine vertragsgemäße Abwicklung der Beteiligung und eine tragbare Wirtschaftlichkeit. Ausgeschlossen sind Unternehmen in Krisensituationen.

Gründungszuschuss für ALG-I-Empfänger

Für den Gründungszuschuss können Sie bei der Arbeitsagentur einen Antrag stellen. Dieser Zuschuss richtet sich an Selbständige, die Arbeitslosengeld I in Anspruch nehmen. Die Bedingung ist, dass ein Rest-Anspruch auf ALG I für mindestens 150 Tage besteht. Das bedeutet: Sie müssen zum Zeitpunkt des Beginns der Selbständigkeit mindestens für einen Tag ALG I erhalten haben. Außerdem muss die Gründung hauptberuflich erfolgen. Dabei ist es auch möglich, dass Sie eine bisherige nebenberufliche Selbständigkeit in den Vollerwerb überführen. Zuletzt müssen Sie Ihren Businessplan fachlich überprüfen lassen, etwa bei der IHK oder einem Unternehmensberater.

Die Förderung verläuft in zwei Phasen: eine Phase von sechs und eine von neun Monaten. In der ersten Phase erhalten Sie Ihr bisheriges ALG I und einen Zuschuss für Sozialversicherungen von 300 Euro. In der zweiten Phase erhalten Sie nur noch den Zuschuss. Die zweite Phase tritt nur ein, wenn Sie den Schritt in die Selbständigkeit gemacht haben.

Einstiegsgeld für ALG-II-Empfänger

Gründer, die das Arbeitslosengeld II beziehen, können das sogenannte Einstiegsgeld nutzen. Auch dieses kann beim Arbeitsamt beantragt werden. Anders als beim Gründungszuschuss wird die Höhe des Einstiegsgeldes individuell von Ihrem Fallmanager festgelegt. Das Einstiegsgeld beinhaltet nicht nur die Lebenshaltungskosten, sondern auch ein Budget für Anschaffungen für Ihr Unternehmen. Die Förderung dauert maximal 24 Monate lang.

Voraussetzung ist, dass die selbständige Tätigkeit hauptberuflich und für mindestens 15 Stunden wöchentlich ausgeführt wird. Außerdem darf kein Anspruch auf ALG I bestehen. Sie müssen zwischen 15 und 66 Jahren alt sein und die Voraussetzungen für ALG II erfüllen. Schlussendlich muss Ihr Gründungsvorhaben wirtschaftlich tragbar sein. Die Chancen werden erhöht, wenn bereits die relevanten Branchen- und Fachkenntnisse vorhanden sind, etwa durch Berufserfahrung oder ein Studium.

  1. Die 10 Stationen Ihrer Gründung: Checkliste

    1. Geschäftsidee entwickeln
    2. Beratung und Vorbereitung
    3. Rechtsform auswählen
    4. Namensprüfung durch IHK
    5. Beurkundung beim Notar
    6. Eröffnung des Geschäftskontos
    7. Handelsregistereintragung
    8. Gewerbeanmeldung
    9. Anmeldung beim Finanzamt
    10. Erste Schritte als Unternehmer 

Alternativen zur staatlichen Förderung

Nicht alle Anträge auf staatliche Förderung sind erfolgreich. Lassen Sie sich jedoch nicht entmutigen. Es existieren diverse andere Möglichkeiten, um an Kapital für Ihr Unternehmen zu gelangen. Dies sind Ihre weiteren Optionen für die Gründung ohne Eigenkapital.

Kredite und Darlehen

Sie haben die Möglichkeit, für Ihr Gründungsvorhaben bei einer Bank einen Kredit oder ein Darlehen aufzunehmen. Das bedeutet, dass Ihnen für eine bestimmte Laufzeit ein Geldbeitrag zur Verfügung gestellt wird, den Sie nach der Laufzeit verzinst zurückzahlen müssen.

In der Praxis ist es für Selbständige allerdings oft schwierig, einen Kredit oder ein Darlehen zu erhalten. Denn durch das schwankende Einkommen betrachten viele Banken Selbständige als hohes Risiko. So werden Selbständige entweder generell abgelehnt oder erhalten ihren Kredit nur zu ungünstigen Konditionen. Weiterhin wird der SCHUFA-Eintrag jedes Antragstellers überprüft. Ist der Eintrag negativ, wird der Kreditantrag abgelehnt.

Spezielle Gründerkredite werden von der KfW angeboten. Das Besondere an den KfW-Gründerkrediten sind die geringen Zinssätze und die tilgungsfreien Anfangsjahre. Einige dieser Kredite können Sie auch ohne Eigenkapital aufnehmen. Da die KfW keine Filialbank ist und als Vertriebswege die Banken, Genossenschaftsbanken und Sparkassen verwendet, beantragen Sie die KfW-Kredite bei Ihrer Hausbank. Eine weitere Möglichkeit, um Kredite speziell für Selbständige zu finden, ist die Nutzung eines Online-Vergleichsportals wie smava.

Investoren

Eine weitere Alternative zu staatlichen Förderungen stellen Investoren dar. Dazu zählen sogenannte „Venture-Capital-Firmen” (VC) und Business Angels.

Bei Venture Capital handelt es sich um Risikokapital. VC-Firmen können sowohl von privaten Investoren als auch von Landesbanken und Industrieunternehmen betrieben werden. Sie richten sich an innovative und technologieorientierte Unternehmen; jedes Unternehmen setzt seinen eigenen Förderschwerpunkt. Die Finanzierung kann sowohl in der Seed-Phase als auch in der Start-up- und Expansionsphase erfolgen. Die Beteiligung beträgt üblicherweise 250.000 Euro oder mehr, dafür übernimmt die VC-Firma einen kleinen Geschäftsanteil. Vorausgesetzt werden eine hohe Rendite und eine innovative Geschäftsidee mit Potenzial. Außerdem spielt das Gründerteam eine große Rolle, denn es wird in die Persönlichkeiten investiert.

Bei Business Angels handelt es sich um erfahrene Unternehmer, die innovative Unternehmen im Austausch gegen Geschäftsanteile sowohl finanziell als auch beratend unterstützen. Dabei zeigen sie hohen persönlichen Einsatz. In der Regel investieren Business Angels vor allem in der Seed-Phase. Die Voraussetzungen unterscheiden sich je nach Investor, denn sie selektieren nach ihren persönlichen Vorlieben. Unterstützung bei der Suche nach Business Angels finden Sie auf der Website des Business Angels Netzwerk Deutschland e. V. (BAND).

Um Ihre Chancen auf eine Kapitalbeteiligung durch einen Investor zu erhöhen, stellen Sie ein attraktives und überzeugendes Pitch Deck zusammen. Ein Pitch Deck ist eine Präsentation, in der Sie darstellen, warum sich die Investition in Ihr Unternehmen lohnt. Setzen Sie ergänzende Medien wie Videos oder Bildmaterial zu Ihrem Vorteil ein.

Crowdfunding

Eine Finanzierungsmöglichkeit, die sich in den letzten Jahren etabliert hat, ist das sogenannte Crowdfunding. Dabei bieten Sie potenziellen Kunden die Möglichkeit, Ihre Gründung durch eine Spende mitzufinanzieren. Dafür können Sie individuelle Gegenleistungen (sogenannte „Perks”) anbieten, die Sie je nach Spendenbetrag staffeln, beispielsweise Werbeartikel oder Proben Ihres Produkts. Durch Crowdfunding erhöhen Sie Ihr Eigenkapital.

Einer der Vorteile beim Crowdfunding sind die im Gegensatz zu anderen Fördermöglichkeiten kleineren Hürden. Erstellen Sie einfach einen Account auf einer der gängigen Crowdfunding-Plattformen und starten Sie Ihre Kampagne. Allerdings ist dabei nicht garantiert, dass Sie Ihr Finanzierungsziel erreichen. Hier hängt Ihr Erfolg davon ab, wie viele Unterstützer Sie überzeugen können. Daher ist es wichtig, dass Sie Ihre Crowdfunding-Kampagne stark bewerben und möglichst viele Unterstützer überzeugen. Konzentrieren Sie sich nicht nur auf Ihr persönliches Umfeld, sondern werben Sie auch in den sozialen Medien. Am besten, Sie fassen Ihren Pitch in einem attraktiven Video zusammen, das Sie der Öffentlichkeit bereitstellen.

 

Fazit

Gründern steht eine große Bandbreite an Fördermöglichkeiten für Selbständigkeit zur Verfügung, wenn sie richtig genutzt werden. Planen Sie möglichst frühzeitig, welche Art der Förderung Sie in welchem Umfang benötigen. Legen Sie sich nicht auf ein Programm fest, sondern stellen Sie gleich mehrere Anträge. So erhöhen Sie Ihre Chancen auf die richtige Förderung für Ihr Unternehmen.

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Andreas Munck

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

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