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Welche Kenntnisse brauchen Sie für einen eigenen Antiquitätenhandel?
In der Antiquitäten- und Sammlerszene sind Sie vermutlich schon beheimatet. Trotzdem sollten Sie Ihr Wissen stets erweitern. Je besser Sie sich mit Ihren Ausstellungsstücken auskennen, desto kompetenter können Sie neue Ware beschaffen und Kunden beraten in Verkaufsgesprächen. Besuchen Sie Museen, Seminare und Branchentreffen, um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Unternehmerinstinkt und strategisches Planen will gelernt sein. Als eigenverantwortlicher Antiquar sollten Sie sich kontinuierlich weiterbilden, um ökonomisch kluge Entscheidungen zu treffen.
Den eigenen Laden eröffnen, aber wie eigentlich?
Wir bieten Ihnen Gründerberatung Plus mit unseren Experten.
Antiquitätenladen als Einzelunternehmen, GmbH oder UG: Rechtsform wählen
Für die Gründung eines Antiquitätenladen wird oft die Rechtsform Einzelunternehmen, UG oder GmbH gewählt. Grundsätzlich stehen Ihnen aber natürlich auch andere Rechtsformen zur Auswahl. Beachten Sie aber bei der Wahl, dass sich die einzelnen Rechtsformen auch steuerlich unterscheiden.
Mehr erfahren zu den möglichen Rechtsformen:
- Einzelunternehmen gründen: Basiswissen, Voraussetzungen, Anmeldungen
- GmbH gründen: Kosten, Checkliste, Voraussetzungen, Schritte, Ablauf, FAQ
- UG gründen: Kosten, Checkliste, Voraussetzungen, Schritte, Ablauf, FAQ
Grundsätzlich stehen Ihnen natürlich weitere Rechtsformen zur Verfügung.
Wie können Sie Ihr Gewerbe anmelden?
Handelsregistereintragung
Das Handelsregister dokumentiert als öffentliches Verzeichnis Einträge über die angemeldeten Kaufleute im Bereich eines zuständigen Registergerichts. Die Unternehmensformen GmbH und UG (haftungsbeschränkt) erfordern eine Eintragung im Handelsregister.
Gewerbeanmeldung
Unabhängig von der von Ihnen gewählten Rechtsform, müssen Sie sich bei dem für Ihren Firmensitz zuständigen Gewerbeamt anmelden. Wenn Sie Ihr Antiquitätengeschäft als Einzelunternehmen eröffnen, genügt eine einfache Gewerbeanmeldung. Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt meldet sich das Finanzamt automatisch bei Ihnen zur steuerlichen Erfassung. Sobald Ihre Unterlagen vom Finanzamt gesichtet und geprüft wurden, erhalten Sie Ihre Steuernummer und dürfen Rechnungen ausstellen.
Industrie- und Handelskammer
Die Industrie- und Handelskammer wird ebenfalls vom Gewerbeamt informiert. Bei der Anmeldung eines Gewerbes ist die Mitgliedschaft in der für Sie zuständigen IHK Pflicht.
Berufsgenossenschaft
Berufsgenossenschaften sind die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Unternehmen und deren Beschäftigte. Bitte melden Sie sich selbständig bei der Berufsgenossenschaft an. Selbst Kleinunternehmer ohne Personal sind verpflichtet, sich bei Ihrer relevanten BG anzumelden. Wenn Ihnen unklar sein sollte, bei welcher der zahlreichen BGs Sie sich anmelden müssen, hilft Ihnen die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) weiter.
Welche Kosten entstehen beim Eröffnen eines Antiquitätenhandels?
Stellen Sie sich einen konkreten Finanzplan zusammen, bevor Sie konkrete Ausgaben tätigen. Bedenken Sie dabei unter anderem folgende Kostenpunkte.
- Kapitalbedarf für die Anlaufphase (z. B. für Umbaumaßnahmen, gezielte Werbung) und zur Sicherung Ihres Lebensunterhalts
- Evtl. Beratungs- und Bürokratiekosten in der Gründungsphase
- Kapital für Wareneinkauf und -beschaffung, Gutachten und Zertifikate
- Laufende Betriebskosten wie Ladenmiete, Lagerkosten, Strom- und Heizkosten, EDV
- Steuern und Versicherungen
- Finanzielle Reserven für unvorhergesehene Ereignisse
Generell gilt, je besser Sie Ihre Existenzgründung planen, desto einfacher wird Ihnen die Umsetzung fallen.
Warenbeschaffung und Vertrieb für ein Antiquitätengeschäft
Haben Sie sich einen Überblick über die anfallenden Kosten verschafft, ist es entscheidend, Ihr verfügbares Kapital klug zu investieren. Hier ist Ihre Branchenkenntnis gefragt. Je früher Sie anfangen, ein Netzwerk aus Kunden, Lieferanten und Händlern für antike Möbel aufzubauen, desto schneller werden Sie Fuß fassen.
Warenbeschaffung: Antiquitäten strategisch kaufen
Für die Beschaffung benötigen Sie Expertenwissen über Antiquitäten. Nur so können Sie Fälschungen erkennen und geschickt Preise verhandeln. Für den Ausbau Ihres Warensortiments ist eine regelmäßige Recherche essentiell. Dazu gehört auch eine gründliche Suche in Tageszeitungen, Fachzeitschriften und Online-Anzeigen. Zusätzlich können Sie auf Messen, Märkten, Ausstellungen und Auktionen Ihre Kontakte ausbauen.
Sinnvoll sind Käufe kleinerer Stücke, die leicht verkäuflich sind. So vermeiden Sie es, allzu viel Kapital in großen und womöglich schwer verkäuflichen Möbeln zu binden. Alternativ lohnt es sich für den Beginn auch, Antiquitäten oder Kunstobjekte in Kommission zu nehmen. Kommissionierung bedeutet, dass Sie für andere Händler Stücke in Ihrem Verkaufsraum ausstellen. Nach dem Verkauf erhalten Sie eine Provision aus dem Kaufbetrag. Auf diese Weise können Sie Ihren Verkaufsraum füllen, Neukunden gewinnen und Ihre Beschaffungskosten zunächst niedrig halten.
Bauen Sie sich außerdem gute Kontakte zu Schätzern, Gutachtern und Sachverständigen auf. Viele Käufer bestehen auf Zertifikate, die die Authentizität antiker Gegenstände belegen.
Vertriebskanäle schaffen
Überlegen Sie frühzeitig, ob Ihr Verkaufsraum der einzige Ort sein soll, an dem Sie Ihre antiken Möbel und Kunstwerke verkaufen. Eine eigene Website mit Warenkatalog und angeschlossenem Webshop ist eine einfache und kostengünstige Möglichkeit, Ihre Vertriebskanäle zu erweitern. Je einfacher potentielle Kunden Ihre Ware finden, desto schneller werden Sie als neues Unternehmen wahrgenommen. Kurze Lieferzeiten sind ein weiterer Kaufanreiz.
Wo sollten Sie Ihren Fachhandel für Antiquitäten gründen?
Anders als bei vielen Branchen, ist die Nähe zur Konkurrenz eine Chance, wenn Sie Ihr Geschäft für Antiquitäten aufmachen. Dort, wo andere Kunstsammler und Antiquare erfolgreich handeln, existiert ein bestehender Markt, den auch Sie betreten können. Finden Sie jedoch Ihre individuelle Nische.
Ein guter Standort ist einfach zugänglich und in Sichtweite Ihrer Laufkundschaft. Für die Neueröffnung Ihres Antiquitäten- und Kunstgeschäfts sind die Lagerräume genauso wichtig wie Ihr eigentlicher Verkaufsraum. Ihre Lagermöglichkeiten sollten die Kapazitäten des Verkaufsraums um ein Vielfaches übertreffen.