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Basiswissen zur Rechtsform GmbH
Die Abkürzung GmbH steht für Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Sie ist Deutschland die am weitesten verbreitete Rechtsform. Das liegt unter anderem an der Beschränkung der Haftung, d. h. Gesellschafter haften ausschließlich mit dem Gesellschaftsvermögen, während das Privatvermögen geschützt wird. Bei Kunden und Geschäftspartnern genießt die Rechtsform GmbH einen guten Ruf. Alle Rechte, die die GmbH betreffen, sind im GmbH-Gesetz geregelt.
Eine GmbH kann sowohl von einem einzigen als auch von mehreren Gesellschaftern gegründet werden, hier kann jede natürliche oder juristische Person (z. B. ein eingetragener Verein oder eine Aktiengesellschaft) als ein solcher dienen. Für die Gründung ist eine Mindeststammkapital von 25.000 Euro nötig. Der oder die Gesellschafter ernennen die Geschäftsführer, die das Unternehmen nach außen vertreten. Es gibt jedoch auch sogenannte „Ein-Personen-GmbHs”, bei denen der Geschäftsführer gleichzeitig als Alleingesellschafter und Gesellschafterversammlung agiert.
Andreas Munck
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Vorteile der GmbH
Gesellschafter und Geschäftsführer können die Vorteile der GmbH gewinnbringend nutzen. Hier ist eine kleine Übersicht darüber, wie sich die GmbH in rechtlicher und praktischer Sicht lohnen kann.
Rechtliche Vorteile der GmbH: Vermögensschutz und mehr
- Beschränkte Haftung: Gesellschafter haften ausschließlich mit dem Gesellschaftsvermögen, das eigene Privatvermögen bleibt unberührt
- Musterprotokoll: Neben dem klassischen Gesellschaftsvertrag 8Satzung) ist eine schnelle Gründung mit einem standardisierten Musterprotokoll möglich. Gründer können so einige Hundert Euro beim Notar.
- Fremdgeschäftsführer: Es ist möglich, einen Geschäftsführer zu bestellen, der kein Gesellschafter ist und sich daher nicht am Stammkapital beteiligt
- Internationale Gründer: Eine GmbH ist nicht nur für deutsche Staatsbürger eine Option, auch Ausländer können sich als Gesellschafter beteiligen
- Einpersonen-Gesellschaft und Holding-Modell: Diese Optionen fallen bei Personengesellschaften weg
Praktische Vorteile der GmbH: Kompetentes Image und steuerliche Privilegien
Nicht nur im Recht, auch in der Praxis ergeben sich für Gesellschafter einige günstige Möglichkeiten. So kann nicht nur das Image des Unternehmens verbessert werden, sondern es ergeben sich auch viele finanzielle Vorteile.
- Steuerliche Vorteile:
- Steuern auf Erträge liegen zwischen 23 und 33 Prozent und damit kommt die GmbH deutlich günstiger weg als Einzelunternehmen
- GmbH-Geschäftsführergehälter inklusive Altersvorsorge kann Betriebsausgabe deklariert werden
- International hohes Ansehen: Dank Stammkapital gute Bonität und Transparenz durch Eintrag im Handelsregister
- Offenlegung: Jahresabschlüsse müssen im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht werden, Informationsquelle für Geschäftspartner
- Sicherheit und Bonität: Rechtsform hat eventuellen Wettbewerbsvorteil, schafft Vertrauen für Finanz- und Versicherungsdienstleister
- Sacheinlagen möglich: Gesellschafter können Vermögensgegenstände anstelle von Kapitaleinlagen einbringen
- Steuerliche Erleichterungen für Geschäftsführer:
- Geleaste Wagen kann der Geschäftsführer als Betriebsausgabe absetzen, sodass mit der Leasingfirma eine Sonderzahlung vereinbart werden kann
- Kraftstoffkosten (30 Cent pro Kilometer Entfernung) für den eigenen Wagen kann der GmbH-Geschäftsführer als Werbungskosten geltend machen
Nachteile der GmbH
So ansprechend die rechtlichen und steuerlichen Vorteile der GmbH auch sind: die Rechtsform hat nicht nur Vorteile. Im Folgenden sind einige mögliche Nachteile einer GmbH aufgeführt, die für manche Unternehmer ein Hindernis darstellen können.
Rechtliche Nachteile der GmbH
Die GmbH wird für ihren zuverlässigen Charakter geschätzt, doch dies hat seinen Preis. Diese möglichen Probleme sollten Gesellschafter und Geschäftsführer im Hinterkopf behalten.
- Notwendigkeit eines schriftlichen Gesellschaftsvertrages
- Notartermin notwendig
- Pflicht zur Zahlung der Gewerbesteuer kraft Rechtsform
- Hohe Anforderungen bei der Dokumentation und Buchführung
- Pflicht zur Erstellung einer Jahresbilanz
- Pflicht zur Einrichtung eines Aufsichtsrats, wenn die GmbH 500 Mitarbeiter oder mehr beschäftigt
- Bei Sacheinlagen: Pflicht zur Erstellung von Gutachten
- Im Insolvenzfall: unvollständig eingebrachte Stammeinlagen müssen vom Privatvermögen bezahlt werden
Praktische Nachteile der GmbH
Nicht nur rechtliche, auch praktische Nachteile einer GmbH sollten vor einer Gründung wohl bedacht werden. Insbesondere in der Anfangsphase können sie sich negativ auf die Unternehmensführung auswirken. Diese Punkte sollten künftige Gesellschafter bedenken.
- Zusätzliche Gebühren fallen für Notarleistungen und das Registergericht u.a. in diesem Fällen an
- Einbringen von mindestens einer Sacheinlage
- Wechsel von Gesellschaftern oder Geschäftsführer
- Erteilen von Prokura
- Änderungen der Satzung
- Hoher Gründungsaufwand: die Ausarbeitung des schriftlichen Gesellschaftsvertrages kann einiges an Zeit in Anspruch nehmen (Ausnahme: Musterprotokoll)
- Hohe Gründungskosten: ein Mindestkapital von 25.000 Euro muss zur Verfügung stehen, mindestens die Hälfte davon muss zum Zeitpunkt des Eintrags ins Handelsregister auf dem Geschäftskonto vorliegen
- Jährliche Minimalkosten von bis zu 2.000 Euro, beispielsweise für das Engagement eines Steuerberaters, Gutachters für Sacheinlagen oder eines Rechtsanwalts
Zusammenfassung: Warum eine GmbH gründen?
Warum eine GmbH gründen trotz der umfangreichen Bürokratie? Die GmbH bietet viele Vorteile und Nachteile für Gründer. Wer das Mindeststammkapital aufbringen kann und hohen Wert auf eine international anerkannte Rechtsform mit hoher Verbindlichkeit legt, für den ist sie eine tolle Option.
Attraktive Gründe für eine GmbH sind die Haftungsbeschränkung, die bei Unternehmensverlusten das eigene Vermögen schützt. Auch die steuerlichen Vorteile der GmbH sind nicht zu unterschätzen. Um aber die GmbH erst zu etablieren, sind hohe organisatorische und finanzielle Anforderungen zu erfüllen. Neben dem Stammkapital und zusätzlichen Kosten für Notare oder Buchhaltung stellt die Gefahr der mangelhaften Dokumentation ein nicht zu unterschätzendes Problem dar.
Der firma.de Ratgeber: GmbH gründen: Checkliste, Ablauf, Voraussetzungen, FAQ
Alternative zur GmbH
Für Gründerteams mit geringem Budget und wenig unternehmerischer Erfahrung ist die Unternehmergesellschaft (UG) eine gute Alternative. Diese unterscheidet sich nur marginal von der GmbH, da sie auf derselben Rechtsgrundlage basiert wie die GmbH. Damit können sie auch mit geringem Startkapital von der Haftungsbeschränkung profitieren. Die UG kann nachträglich in eine GmbH umgewandelt werden, sobald das notwendige Kapital vorliegt.
Der firma.de Ratgeber: UG gründen: Checkliste, Ablauf, Voraussetzungen, FAQ