Inhaltsverzeichnis
- Voraussetzungen
- Know-how
- Rechtsform
- Anmeldungen
- Businessplan
- Kapital
- Finanzierung
- Marktanalyse
- Angebot
- Franchising
Einzelhandel mit Smartphones: Genehmigungen und Voraussetzungen
Wenn Sie vorhaben, einen Handyshop zu eröffnen, gibt es in der Regel keine besonderen Genehmigungen und beruflichen Qualifikationen, die Sie nachweisen müssen. Trotzdem ist es ratsam, sich genau bei Ihrem zuständigen Gewerbeamt zu erkundigen: Eventuell gibt es Anforderungen an Ihr Ladenlokal.
Wie jeder andere Einzelhändler müssen Sie sich jedoch an die gesetzlichen Bestimmungen halten, die auf Bundes- und Länderebene reguliert sind. Informieren Sie sich vorab zu folgenden Fragen:
- Welche gewerblichen Versicherungen benötigen Sie?
- Wie sind die gesetzlichen Öffnungszeiten an Ihrem Standort festgelegt?
- Wie müssen Sie Ihre Preise deklarieren?
- Welche baulichen Vorgaben müssen Sie beachten?
- Benötigen Sie Kundentoiletten?
Expertenwissen Handy und Reparatur: Passendes Know-how für die Existenzgründung
Guter Rat ist teuer. Das gilt auch für Unternehmensberater, Steuerberater und sämtliche Branchenexperten, die Ihnen während Ihres Gründungsprozesses zur Seite stehen. Damit Sie sich nicht dauerhaft beraten lassen müssen und selbstverantwortlich entscheiden können, brauchen Sie die passenden Kenntnisse.
Unternehmerisches Wissen für selbständige Einzelhändler
Wenn Sie Ihr eigenes Handygeschäft eröffnen, sind Sie Ihr eigener Chef. Preiskalkulationen, Buchhaltung, Lohnabrechnung: All diese Themen verlangen Ihnen betriebswirtschaftliche und kaufmännische Kenntnisse ab. Im besten Fall haben Sie Erfahrung im Einzelhandel oder sogar eine abgeschlossene Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann oder zur Einzelhandelskauffrau. Wenn Sie keinen klassischen Werdegang vorweisen können, gibt es andere Möglichkeiten für Sie: Viele Volkshochschulen, örtliche Arbeitsagenturen und IHKs bieten Gründerseminare an, die Ihnen das Einmaleins der Existenzgründung nahebringen. Basiswissen zu Steuerrecht, Unternehmensführung, und Personalmanagement können Sie sich durch Lehrgänge oder Fachbücher aneignen. Sprechen Sie mit anderen Gründern und lernen Sie von den Erfahrungen anderer.
Branchenwissen Telekommunikation und Reparatur
Vermutlich besitzen Sie schon Vorkenntnisse zum Thema. Da Sie auch als Kundenberater in Erscheinung treten werden, brauchen Sie das nötige Wissen. Halten Sie sich auf dem Laufenden: Die neuesten Geräte, technische Neuheiten und die Ergebnisse aktueller Vergleichstests sollten Ihnen vertraut sein. Wenn Sie professionelle Reparaturen anbieten, müssen Sie Fachpersonal einstellen. Ständige Neuerungen auf dem Mobiltelefonmarkt setzt eine konstante Weiterbildung der angestellten Reparateure voraus.
Handygeschäft eröffnen als UG, GmbH, GbR oder Einzelunternehmen: Rechtsform wählen
Bevor Sie Ihren Handyshop eröffnen, müssen Sie sich entscheiden, welche Rechtsform sich am besten für Sie eignet. Für Handyläden werden in den meisten Fällen die Rechtsformen Einzelunternehmen, UG (haftungsbeschränkt) oder GmbH gewählt. Auch die Gründung einer GbR ist für Ihren Handyladen denkbar. Beachten Sie bei der Wahl außerdem, dass sich die einzelnen Rechtsformen auch steuerlich unterscheiden. Zudem sollte die Rechtsform zu Ihrer Gründungssituation passen.
Mehr zu den Rechtsformen:
- GmbH gründen: Checkliste, Kosten, Voraussetzungen, Schritte, FAQ
- UG gründen: : Checkliste, Kosten, Voraussetzungen, Schritte, FAQ
- Einzelunternehmen gründen: Basiswissen, Voraussetzungen, Anmeldungen
- GbR gründen: Haftung, Kapital, Anmeldung, GbR-Mustervertrag (PDF)
Welches Unternehmen passt zu mir und meiner Geschäftsidee?
Unsere Pakete für Ihre einfache Handyshop-Gründung:
Checkliste: Wo melden Sie Ihren Handyshop an?
Bevor Sie Ihren Handyshop eröffnen können, müssen Sie Ihr Gewerbe bei verschiedenen Ämtern und Behörden anmelden. Behalten Sie immer den Überblick mit dieser Checkliste:
Handelsregistereintragung als Handyladen
Das Handelsregister dokumentiert als öffentliches Verzeichnis Einträge über die angemeldeten Kaufleute im Bereich eines zuständigen Registergerichts. Die Unternehmensformen GmbH und UG erfordern eine Eintragung im Handelsregister.
Gewerbeschein für Handyshops
Der erste Schritt ist immer eine Anmeldung bei Ihrem zuständigen Gewerbeamt. Wenn Sie Ihren Handyshop als Einzelunternehmen oder GbR eröffnen, genügt eine Gewerbeanmeldung.
Tipp: Nach der Anmeldung beim Gewerbeamt meldet sich das Finanzamt automatisch bei Ihnen zur steuerlichen Erfassung. Sobald Ihre Unterlagen vom Finanzamt gesichtet und geprüft wurden, erhalten Sie Ihre Steuernummer und dürfen Rechnungen ausstellen.
Mitgliedschaft für Einzelhändler in der Industrie- und Handelskammer
Ihre örtliche Industrie- und Handelskammer wird wie das Finanzamt vom Gewerbeamt über Ihre Gründung informiert. Der Kontakt wird von Seiten der IHK aufgenommen. Bei der Anmeldung eines Gewerbes ist die Mitgliedschaft in der für Sie zuständigen IHK Pflicht.
Berufsgenossenschaft für Einzelhändler
Berufsgenossenschaften sind die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Unternehmen und deren Angestellte. Bitte melden Sie sich selbständig bei der Berufsgenossenschaft Energie Textil Elektro Medienerzeugnisse (BG ETEM). Selbst als Kleinunternehmer ohne Personal sind Sie verpflichtet, sich bei Ihrer relevanten BG anzumelden. Bei Fragen hilft Ihnen die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) unter der Telefonnummer 0800 60 50 40 4 weiter.
Verbände und Vereine
Eine freiwillige Mitgliedschaft in einem Verband ist zu empfehlen. Verbände übernehmen die Interessenvertretung der Mitglieder und der Branche der Politik und Wirtschaft.
Neben örtlichen Gewerbevereinen gibt es in vielen Regionen Einzelhandelsverbände und übergeordnete Handelsverbände auf Länderebene.
Ihr Handyladen: Zielgruppe, Marktnische und Businessplan
Handyshop ist nicht gleich Handyshop. Betrachten Sie den deutschen Markt für Mobilfunkgeräte und überlegen Sie, wo Sie sich positionieren wollen. Großhändler wie Saturn, MediaMarkt und Online-Riese Amazon vertreiben Smartphones zu günstigen Preisen und sind eine Konkurrenz, die Sie kaum untergraben können. Daher ist eine gezielte Spezialisierung umso wichtiger. Eine Ihrer ersten Handlungen muss daher die Formulierung eines klaren Konzeptes sein. Folgende Fragen können Ihnen helfen, sich Ihrer individuellen Geschäftsidee zu nähern:
- Welche Geräte verkaufen Sie? (Smartphones, Mobiltelefone, Tablets, Smartwatches)
- Verkaufen Sie neue und gebrauchte Geräte?
- Wollen Sie Reparaturdienstleistungen anbieten?
- Möchten Sie einen Präsenzladen, einen Online-Shop oder beides eröffnen?
- Sind Sie Spezialist für eine bestimmte Marke oder eine bestimmte Reparaturdienstleistung?
- Welche zusätzlichen Dienstleistungen (Generalüberholungen, Abholaufträge, Versand-Reparaturen) und Waren (Handy-Zubehör wie Cover, Halterung, Ersatzteile) bieten Sie an? Für welche Geräte?
- Bei Handyreparaturen: Welche Garantien können Sie bieten?
- Sind Sie an einem Franchise interessiert?
Ergänzen Sie Ihre eigenen Ideen und formulieren Sie aus den Antworten ein Konzept für Ihren Handyshop. Ihr Geschäftsmodell ist die Basis für alle weiteren Planungen und Entscheidungen.
Welche Kosten können Sie erwarten, wenn Sie einen Handyshop eröffnen?
Die Kalkulation Ihrer Kosten ist das Kernstück Ihres Businessplans. Je nachdem, für welches Geschäftsmodell Sie sich entscheiden, kann Ihr Finanzplan völlig unterschiedlich aussehen. Verzichten Sie beispielsweise auf einen Präsenzladen, sparen Sie die Ladenmiete und Betriebskosten ein, müssen aber mehr Geld in professionelles Webdesign und Software investieren.
Ganz generell sollten Sie jedoch folgende Kostenpunkte für die Gründung Ihres Handyshops berücksichtigen:
- Gründungskosten bei Ämtern und Behörden
- Evtl. Beratungskosten (z. B. Steuerberater, IHK)
- Anschaffungskosten für Waren, Zubehör, Ladeneinrichtung, EDV
- Evtl. Ladenmiete/ Werkstatt und laufende Betriebskosten
- Software-Kosten
- Kosten für Webdesign (Website mit integriertem Webshop)
- Personalkosten
- Werbekosten
- Versicherungen (Gewerbeversicherung, Sozialversicherungen, Berufshaftpflichtversicherung)
- Steuerliche Abgaben
- Kapital zur Sicherung Ihres Lebensunterhaltes
- Finanzielle Reserven für unvorhergesehene Ereignisse
Fremdkapital: Wer kann die Finanzierung eines Handyladens unterstützen?
Die meisten Gründer sind zunächst auf fremdes Kapital angewiesen. Neben Banken und privaten Kreditinstituten besteht unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, staatliche Fördermittel für Ihre Gründung zu sichern:
- Die Bundesarbeitsagentur vergibt Gründungszuschüsse
- Die EU bietet auch Fördergelder für Start-ups und Jungunternehmer aller Art.
- Die KfW bietet Kredite für Existenzgründer wie den ERP-Gründerkredit “StartGeld” oder “Universell.”
Tipp: Eine präzise formulierte Geschäftsidee kombiniert mit einem professionellen Businessplan erhöht Ihre Chancen auf Fördermittel deutlich.
Marktanalyse: Lohnt es sich, einen Handyshop zu eröffnen?
Laut Statista wurden im Jahr 2016 rund 25,1 Millionen Smartphones verkauft. Für 2017 wird ein Umsatz von 10,1 Milliarden Euro mit dem Verkauf von Smartphones erwartet, 100 Millionen mehr als noch im Jahr zuvor. Der Markt wächst, aber weniger als noch vor fünf Jahren.
Vor Ihrer Gründung müssen Sie Ihre Geschäftsidee einem Realitätscheck unterziehen. Am besten eignet sich eine gründliche Analyse des vorhandenen Marktes. Nur mit den erlangten Informationen lässt sich Ihr geplantes Geschäftsmodell in die Tat umsetzen. Zu einer umfassenden Betrachtung der Marktsituation gehören unter anderem diese Aspekte:
- Wettbewerb: Welche Wettbewerber sind aktiv? Wer ist Ihr direkter und indirekter Konkurrent als Handyverkäufer?
- Absatz und Vertrieb: Welche Kanäle stehen Ihnen offen, um Ihre Produkte zu verkaufen?
- Branche: Welche Rahmenbedingungen beeinflussen Ihr Gewerbe? Gibt es Gefahren oder Trends, die Sie jetzt schon absehen bzw. nutzen können?
- Kundschaft: Welche Bedürfnisse haben Ihre Kunden? Wo gibt es eine Nachfrage, die Sie decken können?
- Standort: Welche Faktoren definieren einen vorteilhaften Geschäftssitz für die Eröffnung eines Handyladens?
Daten zur Marktanalyse können aus vielen Quellen stammen. Nach einer gründlichen Internetrecherche sind das statistische Bundesamt und Branchenzeitschriften die ersten Quellen, die Sie vergeichsweise günstig für sich nutzen können. Eine professionelle Analyse können Sie bei Marktforschungsagenturen nach Ihren individuellen Bedürfnissen in Auftrag geben.
Produktsortiment Smartphone und Co.: Welche Waren bieten Sie an?
Wenn Sie sich entschieden haben, welche Produkte Sie in Ihrem Handyshop anbieten möchten, müssen Sie zu möglichst günstigen Konditionen an Ihren ersten Warenbestand kommen. Eine umfassende Recherche wird Ihnen nicht erspart bleiben, wenn Sie Ihre Lieferanten sorgfältig auswählen möchten. Geschickte Preisverhandlungen setzen außerdem Branchenkenntnisse voraus: Nur wenn Sie einen Überblick über Einkaufspreise, angestrebte Absatzzahlen und Ihre Gewinnspanne haben. können Sie informiert entscheiden. Wollen Sie zu den Mobiltelefonen auch Handyverträge und Tarifpakete verkaufen, sind Sie auf Kooperationspartner angewiesen. Partnerschaften mit den großen Anbietern wie Vodafone, 1&1 und O? basieren in der Regel auf Provisionsvereinbarungen.
Rentabel arbeiten: Reparatur-Service für Smartphones
Wer Smartphones zu Dumping-Preisen verkauft, wird schnell merken, dass Kunden nicht bereit sind, in kostspielige Reparaturdienstleistungen zu investieren. Ihr Angebot muss also eine gewisse Balance haben. Orientieren Sie sich an den Preisen der Konkurrenz und berechnen Sie Ihre Gewinnspanne. Spezielle Werkzeuge und Ersatzteile können schnell den Preis in die Höhe schießen lassen. Überlegen Sie, welche Ersatzteile Sie vorrätig haben müssen und welche Sie just-in-time beschaffen. Zeit und Verfügbarkeit sind wichtige Faktoren für Ihre Kunden. Dauern Ihre Reparaturen zu lange, werden Sie Kunden verlieren oder erst gar keinen Reparaturauftrag erhalten. Denken Sie deshalb frühzeitig über zusätzliches Personal nach, das Sie je nach Auftragslage für Reparaturarbeiten zusätzlich beschäftigen können.
Handyshop Franchise – Die Lizenz für Ihre Selbständigkeit
Eine gute Möglichkeit, in die Selbständigkeit zu starten, ist eine Partnerschaft mit einem Franchiseunternehmen. Die Franchise-Systeme unterscheiden sich in ihren jeweiligen Schwerpunkten und Rahmenbedingungen deutlich, daher sollten Sie sich umfassend informieren und nur mit Hilfe von Expertenrat entscheiden. Angenommen, Sie wollen sich nicht auf eine bestimmte Marktnische konzentrieren oder haben an Ihrem Wahlstandort ein starkes Wettbewerberfeld, kann eine Franchise-Lizenz wirtschaftlich sinnvoll sein.
Vorteile einer Franchise-Lizenz
- Marke und Corporate Design ist bereits etabliert
- Kundenbekanntheit
- Marketing und PR-Maßnahmen werden zentral festgelegt
- Etablierte, suchmaschinenoptimierte Online-Präsenz
- Shopfinder für Neukunden
- Erfahrungsaustausch
- Wettbewerbsfähige Preise
- Einkaufsvorteile für Waren/ Ersatzteile
- Evtl. Schulungen, Weiterbildungen und Workshops
- Integrierte Abrechnungssysteme
- Unterstützung bei Übernahme oder Neugründung, Planung, Einrichtung
Jedes Franchise-Konzept ist anders gestaltet, doch es gibt gängige Voraussetzungen, die Sie als interessierter Bewerber erfüllen müssen:
Häufige Bedingungen einer Franchise-Lizenz
- Berufliche Qualifikationen/ branchenrelevante Berufserfahrung
- Eigenkapital
- Eintrittsgebühr
- Monatliche Lizenzgebühr
Die Marktführer der Telekommunikationsbranche (z. B. Deutsche Telekom, Vodafone) bieten unterschiedliche Franchise-Konzepte an. Ihre Lizenznehmer werden häufig als Vertriebsgesellschaft oder Partneragentur bezeichnet. Im Bereich Handyreparatur gibt es unter anderem das französische Franchise-System Phone Service Center.
Die Höhe des geforderten Eigenkapitals und der monatlichen Lizenzgebühr unterscheiden sich teilweise deutlich. Beachten Sie auch die individuellen Vertragslaufzeiten der Lizenzen. Obwohl Sie von vielen Vorteilen einer Partnerschaft profitieren können, führen die anfallenden Gebühren zwangsläufig zu einer Gewinnschmälerung Ihrerseits. Falls Sie sich für eine Franchise-Lizenz qualifizieren, sollten Sie Kosten und Nutzen gründlich abwägen.