Second-Hand-Laden eröffnen: Mit gebrauchten Produkten in die Selbständigkeit

Sie möchten einen Second-Hand-Laden eröffnen? Wir geben Ihnen einen Überblick, damit Sie ein Einzelhandelsgeschäft mit Kleidung und anderen Artikel aus zweiter Hand aufmachen können. Wir informieren über die wichtigsten Schritte in der Existenzgründung – vom Businessplan, Gründungsplanung und Gewerbeversicherungen bis hin zu Kosten und einem Behördenwegweiser.

 

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Inhaltsverzeichnis

 

Trend: Warum kaufen so viele Leute Second-Hand-Produkte?

Viele Menschen schaffen sich aus Kosten-, Lifestyle- oder Umweltgründen keine neue Kleidung, Bücher oder ähnliches an, sondern investieren ihr Geld lieber in günstige gebrauchte Produkte. Manche möchten die rapide Produktion neuer Produkte nicht unterstützen, manche leben lieber sparsam und wieder andere möchten eine hohe Qualität, aber zu einem niedrigen Preis. Die Gründe, Second Hand einzukaufen, sind vielfältig und nachvollziehbar:

  • Bessere Qualität altbewährter Dinge im Vergleich zu massenproduzierter Ware
  • Wiederbenutzte Dinge bleiben im Wertstoffkreislauf
  • Vermeidung von Verpackungsmüll
  • Umwelt und Ressourcen werden geschont
  • Statement gegen die „Wegwerfgesellschaft”
  • Höhere Wertschätzung der Waren
  • Individueller Stil, da Second-Hand-Produkte weniger nach „Katalog” aussehen
  • Gebrauchte Dinge haben eine „eigene Geschichte”
  • Gebrauchte Kleidung ist gut für die Gesundheit: durch das mehrmalige vorherige Waschen sind Chemikalien o. Ä. schon „herausgewaschen”
  • Second Hand lohnt sich gerade für Kinder-Bekleidung, da Kinder schnell aus der Kleidung herauswachsen

Zusätzlich zu all diesen Gründen liegt Second Hand aufgrund der wachsenden Achtsamkeit, des bewussten Lebens und des steigenden Umweltbewusstseins im Trend. Warum sich also nicht mit einem Second-Hand-Shop selbständig machen? Hier in unserem Gründungsratgeber finden Sie alle wichtigen Informationen sowie einen Behördenwegweiser, damit Ihre Second-Hand-Shop-Gründung funktioniert.

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

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Know-how: Was muss ich mitbringen, um einen Second-Hand-Shop zu eröffnen?

Im Einzelhandel haben Sie nicht viele Vorgaben, was Kenntnisse und Ausbildung betrifft. Eine Ausbildung im Einzelhandel oder gar ein Studium im Wirtschaftssektor können Ihnen im Berufsalltag jedoch äußerst hilfreich sein. Ohne unternehmerische Vorbildung ist es durchaus zu empfehlen, Gründer-Seminare zu besuchen oder zumindest im Einzelhandel gearbeitet zu haben.

 

Second-Hand-Laden eröffnen als UG, GmbH, GbR oder Einzelunternehmen: Rechtsform wählen

Wenn Sie sich selbständig machen möchten, müssen sie sich zunächst für eine Rechtsform unterscheiden. In den meisten Fällen werden Second-Hand-Shops als UG, GmbH, GbR oder aber als Einzelunternehmen gegründet. Beachten Sie bei Ihrer Wahl auch, dass sich die Rechtsformen nicht nur steuerlich, sondern auch bezüglich der Haftung und des Kapitals unterscheiden.

Mehr zu den möglichen Rechtsformen:

Grundsätzlich stehen Ihnen natürlich weitere Rechtsformen zur Verfügung, besonders im Einzelhandel haben Sie die größte Wahlfreiheit bezüglich der Rechtsform.

Welches Unternehmen passt zu mir und meiner Geschäftsidee?

 

Unsere Pakete für Ihre einfache Gründung im Einzelhandel

Behördenwegweiser: Welche Anmeldungen benötige ich für meinen Second-Hand-Laden?

Handelsregistereintragung für Ihren Second-Hand-Laden

Das Handelsregister dokumentiert als öffentliches Verzeichnis Einträge über die angemeldeten Kaufleute im Bereich eines zuständigen Registergerichts. Die Unternehmensformen GmbH und UG erfordern eine Eintragung im Handelsregister. Als Einzelunternehmer ist nur dann eine Eintragung erforderlich, wenn Sie eingetragener Kaufmann (e. K.) sind.

Second-Hand-Laden eröffnen: Gewerbe anmelden

Unabhängig von der von Ihnen gewählten Rechtsform müssen Sie sich bei dem für Ihren Firmensitz zuständigen Gewerbeamt anmelden. Wenn Sie Ihren Second Hand Shop als Einzelunternehmen eröffnen, genügt eine Gewerbeanmeldung.

Nach dem Gewerbeamt müssen Sie das neue Unternehmen auch steuerlich anmelden via ELSTER. Sobald Ihre Daten vom Finanzamt gesichtet und geprüft wurden, erhalten Sie eine Steuernummer und dürfen Rechnungen ausstellen.

Ihr Second-Hand-Laden: Industrie- und Handelskammer

Die Industrie- und Handelskammer wird wie das Finanzamt vom Gewerbeamt über Ihre Gründung informiert. Der Kontakt wird von Seiten der IHK aufgenommen. Bei der Anmeldung eines Gewerbes ist die Mitgliedschaft in der für Sie zuständigen IHK Pflicht. Welche IHK für Sie zuständig ist, erfahren Sie online beim IHK-Finder.

Berufsgenossenschaft für den Einzelhandel

Berufsgenossenschaften sind die Träger der gesetzlichen Unfallversicherung für Unternehmen und deren Beschäftigte. Selbst Kleinunternehmer ohne Personal sind verpflichtet, sich bei Ihrer relevanten BG anzumelden. Für den Einzelhandel ist die BGHW (Berufsgenossenschaft Handel und Warenlogistik) zuständig.

Bundesverbände für den Textilhandel und Second-Hand-Shops

Freiwillige Mitgliedschaft in einem relevanten Bundesverband ist durchaus zu empfehlen. Verbände übernehmen die Interessenvertretung der Mitglieder und der Branche gegenüber Öffentlichkeit, Politik usw. Für den Einzelhandel im Bereich Textil ist unter anderem der BTE Handelsverband Textil oder der Gesamtverband Textil + Mode zuständig. Verbände wie der Second Hand vernetzt e.V. sind speziell für Second Hand Läden zuständig.

 

Welche Kosten kommen bei der Second-Hand Shop Eröffnung auf mich zu?

Bevor Sie Ausgaben tätigen, sollten Sie sich einen konkreten Finanzplan zusammenstellen. Folgende Punkte sollten auf jeden Fall mit in Ihren Finanzplan aufgenommen werden:

  • Kapitalbedarf für die Anlaufphase (Marketing, Produktbeschaffung, ggf. Umbau) sowie für Ihren Lebensunterhalt
  • Laufende Betriebskosten wie Ladenmiete, Lagerkosten, Strom- und Heizkosten, EDV
  • Beratungs- sowie Bürokratiekosten in der Gründungsphase (Stammkapital, Notarkosten, etc.)

 

Finanzierung: Wer kann die Gründung Ihres Second Hand Ladens unterstützen?

Viele Gründer sind am Anfang auf Fremdkapital angewiesen. Kombinieren Sie einen ausgefeilten Businessplan mit einer tollen Geschäftsidee, um potenzielle Geldgeber überzeugen zu können. Neben Banken und Kreditinstituten gibt es allerdings noch weitere Stellen für Kredite oder Fördermittel:

  • Die Bundesarbeitsagentur vergibt Gründungszuschüsse
  • Die KfW bietet Kredite für Existenzgründer wie den ERP-Gründerkredit „StartGeld” oder „Universell”
  • Die EU bietet auch Fördergelder für Start-ups und Existenzgründungen aller Art.

Gewerbeversicherung

Gewerbeversicherungen sind im Handel wichtig, vor allem, wenn Dritte Ihr Eigentum beschädigen oder aber Unfälle oder Schäden Ihren Betriebsalltag behindern. Nicht alle Gewerbeversicherungen bieten aber dieselben Versicherungsleistungen. Manche Leistungen sind überflüssig und teuer und andere fehlen komplett. Hier ist es schwer, den Überblick zu behalten. Wirklich notwendig und wichtig sind insbesondere folgende Versicherungen:

  • Sach-Inhaltsversicherung
  • Haftpflichtversicherung
  • Rechtsschutzversicherung

 

Second-Hand-Laden eröffnen: Was gehört in den Businessplan?

Zur Gründungsplanung sollten Sie auf jeden Fall einen gut ausgearbeiteten Businessplan mit einbeziehen. Dieser ist zwingend zur Unternehmensgründung erforderlich, sollte aber auch möglichen Geldgebern vorgelegt werden. Ihr Businessplan sollte Kreditgeber überzeugen können, daher ist es wichtig, diesen umfassend auszuarbeiten. Folgende Punkte sollten in Ihrem Businessplan abgehandelt werden:

  • Marktbetrachtung: Wie sieht der Wettbewerb aus? Gibt es Konkurrenz? Ist mein Vorhaben realistisch?
  • Zielgruppe: Welche Kunden möchte ich ansprechen? Möchte ich mich auf eine Nische spezialisieren?
  • Leistungsangebot: An die Zielgruppe angepasst; Wen möchte ich ansprechen?
  • Standort: Wie sieht meine Standortanalyse aus? Kann meine Zielgruppe meinen Second-Hand-Shop gut erreichen?
  • Marketing: Welche Werbemittel will ich einsetzen? Wie hoch ist mein Budget für Werbemaßnahmen?

 

Welche Produkte möchte ich in meinem Second-Hand-Shop anbieten?

Die Auswahl der Produkte bzw. die Spezialisierung auf verschiedene Gebiete ist nahezu der wichtigste Punkt bei Ihrer Second Hand Laden-Eröffnung. Sie sollten wissen, welche Artikel Sie annehmen bzw. ankaufen möchten, um diese weiterzuverkaufen. Ob Sie sich lediglich auf gebrauchte Kleidung beschränken wollen oder aber auch Haushaltsartikel oder Bücher anbieten, steht Ihnen dabei völlig frei. Sie sollten sich allerdings auf einige wenige Produktwelten oder Themen spezialisieren, da Ihr Second-Hand-Shop sonst schnell zum “Ramschladen” werden kann. Neben der Eingrenzung auf verschiedene Produktarten können Sie aber auch nach Thema vorgehen, um Ihre Spezialität und Nische zu finden. Bekannte Themen sind zum Beispiel der klassische Vintage-Shop, der auf Kleidung, Accessoires, Haushaltswaren oder Möbel aus bestimmen Perioden setzt, oder aber der spezialisierte Second-Hand-Laden für Artikel für Kinder oder Schwangere. Die Möglichkeiten sind vielfältig und Sie können Ihrer Kreativität freien Lauf lassen, wenn es um die Themen- und Schwerpunktwahl Ihres Second-Hand-Ladens geht.

Nun gilt es, Waren für das Sortiment zu beschaffen. Hierzu müssen Sie entweder günstig Produkte einkaufen oder Sie setzen aber auf die Standard-Methode im Second-Hand-Business: den Ankauf von Waren oder aber den Verkauf auf Kommission: hier bringt man Ihnen aussortierte Kleidung, Bücher oder anderes in den Laden, Sie bestimmen die Verkaufspreise und Ihren festen Prozentsatz am Verdienst, der Rest geht an denjenigen, der die Artikel in Kommission gegeben hat.

 

Wie finde ich den richtigen Standort für meinen Second-Hand-Shop?

Bevor Sie Ihren Second-Hand-Shop aufmachen, sollten Sie für Ihren Wunsch-Standort eine Standortanalyse durchführen. Diese zeigt Ihnen den Wettbewerb und die eventuelle Marktsättigung auf. Für einen Einzelhandelsbetrieb ist es generell sinnvoll, einen Standort mit hohem Laufkundschafts-Potential zu suchen, ungeachtet der Zielgruppe. Denn ob Sie Kinder, Schwangere oder aber Vintage-Begeisterte anlocken möchten: ein Standort am Rande der Stadt oder aber außerhalb der meistbesuchten Straßen ist nicht sehr sinnvoll. Gerade im Einzelhandel ist es wichtig, auf einen perfekten Standort zu setzen, da die hohe Wettbewerbsdichte es schwierig macht, aufzufallen.

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Andreas Munck

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Andreas Munck

Seit über 7 Jahren berate ich Existenzgründer auf dem Weg zum eigenen Unternehmen. Gerne rufe ich Sie an und helfe bei allen Fragen rund um Ihre Gründung in einem persönlichen Gespräch.

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Personal: Benötige ich für meinen Second Hand Shop Mitarbeiter?

Da Sie in Ihrem Second Hand laden, egal wie klein er auch sein mag, nicht permanent Kunden bedienen sowie das Geschäft führen können, ist es zu empfehlen, wenigstens eine kleine Anzahl an Verkaufskräften anzustellen. Diese können Ihnen bei Verkauf, Warenannahme und Beratung helfen. Geeignet sind hierfür beispielsweise Einzelhandelskaufleute, die mit ihrer Ausbildung die Qualifikation mitbringen, Ihr Geschäft professionell zu unterstützen.

 

Marketing: Richtig werben für Ihren Second-Hand-Shop

Um Ihren Second-Hand-Shop ideal zu bewerben, sollten Sie auf jeden Fall Social Media mit in Ihre Marketing-Strategie einbeziehen. Mit einer guten Kampagne können Sie am Tag der Eröffnung schon Erfolge verbuchen. Außerdem sollte Ihr Second Hand Laden über eine gut designte, optisch ansprechende Webseite verfügen. Falls Sie sich für das Kommissions-Modell entschieden haben, können Sie Neukunden gewinnen, indem Sie beispielsweise höhere Gewinnmargen anbieten. Meistens gewinnen Second-Hand-Shops allerdings durch Mundpropaganda ihre Neukunden. Sorgen Sie daher stets für ansprechende und qualitativ gute Produkte, damit man Sie gern weiterempfiehlt.

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