Arbeitsabläufe in Handwerk und Industrie optimieren: 5 Tipps

aktualisiert am 20. Oktober 2023 8 Minuten zu lesen
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Um langfristig in einem wettbewerbsintensiven Markt erfolgreich zu sein, ist die regelmäßige Überprüfung und Optimierung von Arbeitsabläufen unerlässlich – auch und insbesondere im Handwerk und in der Industrie.

 

Tipp #1: Organisieren Sie eine effiziente Werkzeugverwaltung

Die Organisation der Werkzeugverwaltung in einem Handwerksbetrieb ist entscheidend, um die Effizienz zu steigern und Arbeitsabläufe zu optimieren. Erstellen Sie dafür zunächst eine umfassende Liste aller Werkzeuge und Geräte im Bestand. Erfassen Sie wichtige Informationen wie Typ, Seriennummer und Anschaffungsdatum. Ordnen Sie in weiterer Folge die Werkzeuge in Kategorien nach Typ, Verwendungszweck und Häufigkeit der Nutzung. Das erleichtert die Suche und Auswahl.

Versehen Sie jedes Werkzeug mit einer eindeutigen Kennzeichnung, beispielsweise mit Barcodes oder RFID-Tags, um eine einfache Identifizierung und Verfolgung zu ermöglichen. Weisen Sie jedem Werkzeug einen festen Lagerort zu. Dies minimiert die Suchzeit und erleichtert die Rückgabe nach der Verwendung.

Legen Sie klare Verantwortlichkeiten für die Werkzeugverwaltung fest. Bestimmen Sie, wer für die Ausgabe, Rücknahme und Wartung verantwortlich ist. Führen Sie regelmäßige Überprüfungen durch, um sicherzustellen, dass die Werkzeugliste aktuell ist und keine Werkzeuge fehlen und planen Sie regelmäßige Wartungs- und Reparaturzeiten für Werkzeuge ein, um deren Lebensdauer zu verlängern.

Am einfachsten funktioniert das mithilfe von Apps oder Software zur digitalen Werkzeugverwaltung, in der Informationen zu Ausleihe, Rückgabe, Wartung und Verfügbarkeit gespeichert werden können.

 

Tipp #2: Nutzen Sie branchenspezifische Handwerkersoftware

Eine Handwerkersoftware wie z.B. Streit V.1 kann die Effizienz im Büro erheblich steigern und gleichzeitig die Mitarbeiterzufriedenheit fördern, indem sie spezifische branchenspezifische Anforderungen gezielt berücksichtigt und entsprechend angepasste Funktionen zur Verfügung stellt.

Es existieren vielfältige Möglichkeiten dazu. Zum Beispiel sparen Elektriker durch einen integrierten Artikel- und Leistungskatalog wertvolle Zeit, da sie damit Angebote und Rechnungen wesentlich schneller erstellen können.

In der Sanitär- und Heizungsbranche ermöglicht eine solche Software die übersichtliche Verwaltung von Wartungs- und Serviceverträgen sowie die effektive Termin- und Monteurplanung. Sie bietet auch meist einen umfassenden Überblick über Termine, zugeordnete Aufträge und gegebenenfalls auch relevante Zusatzinformationen für Monteure.

Darüber hinaus kann eine Software Schnittstellen zu externen Partnern bereitstellen, um Daten nahtlos zu übertragen, beispielsweise bei Großhandelseinkäufen oder digitaler Rechnungsstellung. Durch die direkte Anbindung an die Steuerberatung lassen sich möglicherweise auch die Steuerberatungskosten reduzieren.

 

Tipp #3: Führen Sie eine Wertstrom-Analyse durch

Die Wertstromanalyse ist eine leistungsstarke Methode zur Identifizierung von Engpässen, Verschwendung und Ineffizienzen in Arbeitsabläufen, sowohl in der Industrie als auch im Handwerk. Diese Analyse ermöglicht es den Unternehmen, ihre Prozesse zu optimieren und damit die Effizienz zu verbessern.

Sie beginnt damit, den gesamten Prozess visuell darzustellen, von der Rohstoffbeschaffung bis zur Lieferung des Endprodukts. Dabei werden alle Aktivitäten, Material- und Informationsflüsse erfasst. Dies ermöglicht eine umfassende Analyse des Ist-Zustands. Gängige Softwarelösungen für Prozessdarstellung sind unter anderem Microsoft Visio, Lucidchart und draw.io. Sie bieten benutzerfreundliche Tools zur Erstellung und Visualisierung von Prozessabläufen.

Engpässe, Verzögerungen und Verschwendungen werden identifiziert, um ineffiziente Prozesse aufzudecken. Anhand der Analyse können konkrete Verbesserungsvorschläge entwickelt werden. Diese könnten unter anderem die Eliminierung unnötiger Schritte, die Reduzierung von Wartezeiten, eine bessere Auslastung von Ressourcen oder die Optimierung von Transportwegen beinhalten.

Die Umsetzung erfolgt schrittweise. Ein sogenannter „Zukunftsstrom“ wird entwickelt, der den optimierten Prozess abbildet. Dabei werden Schritte zur Verschlankung und Effizienzsteigerung eingebaut. Das kann die Verwendung von Lean-Prinzipien wie Just-in-Time-Produktion und kontinuierliche Verbesserung beinhalten. https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/lexikon-der-wirtschaft/19770/just-in-time-fertigung/

Die Wertstromanalyse erfordert oft Teamarbeit, um verschiedene Perspektiven zu berücksichtigen. Sie fördert Verständnis, Zusammenarbeit und kontinuierliche Anpassung der Prozesse an veränderte Anforderungen und ermöglicht insgesamt eine detaillierte Sicht auf Arbeitsabläufe. Gerade deshalb ist sie ein besonders leistungsstarkes Werkzeug zur Steigerung der Effizienz und Qualitätsverbesserung.

 

Tipp #4: Implementieren Sie die 5S-Methode

Die 5S-Methode ist eine bewährte Lean-Management-Technik zur Organisation und Optimierung von Arbeitsplätzen und -umgebungen. Die fünf S stehen für unterschiedliche japanische Begriffe:

Seiri (Sortieren): Entfernen Sie unnötige Gegenstände und Werkzeuge vom Arbeitsplatz. Identifizieren Sie, was wirklich benötigt wird und entfernen Sie alles Überflüssige. Dies schafft Übersicht und spart Zeit bei der Suche nach benötigten Materialien.

Seiton (Systematisieren): Organisieren Sie den verbleibenden Arbeitsplatz so, dass Gegenstände effizient erreichbar sind. Weisen Sie jedem Werkzeug und Material einen festen Platz zu und markieren Sie diese Bereiche deutlich.

Seiso (Säubern): Halten Sie den Arbeitsplatz sauber und aufgeräumt. Regelmäßige Reinigung minimiert die Möglichkeit von Verschmutzung und hilft, Probleme frühzeitig zu erkennen.

Seiketsu (Standardisieren): Erstellen Sie Standards und Richtlinien für die vorherigen Schritte. Dies gewährleistet, dass die 5S-Prinzipien kontinuierlich angewendet werden. Definieren Sie klare Verantwortlichkeiten und Prozesse.

Shitsuke (Selbstdisziplin): Integrieren Sie die 5S-Praktiken in die Unternehmenskultur. Motivieren Sie Mitarbeiter, die Prinzipien eigenständig anzuwenden und beizubehalten.

Die Umsetzung der 5S-Methode im Betrieb erfordert eine klare Strategie. Informieren Sie Mitarbeiter zunächst über die 5S-Methode und die Vorteile. Klären Sie in weiterer Folge über die Ziele und den Prozess auf.

Schaffen Sie im Anschluss daran ein Team, das die 5S-Implementierung führt. Das sichert eine breite Akzeptanz und Expertise. Gehen Sie schrittweise vor und setzen Sie klare Ziele für jeden Schritt. Führen Sie regelmäßige Audits durch, um die Einhaltung der Prinzipien sicherzustellen und Verbesserungspotenziale zu identifizieren.

 

Tipp #5: Setzen Sie prädiktive Instandhaltungstechniken ein

Prädiktive Instandhaltungstechniken sind Methoden, die auf Daten und Analysen setzen, um den Zustand von Maschinen und Anlagen vorherzusagen, bevor es zu Ausfällen kommt.

In einem Industrie- oder Handwerksbetrieb können Sie diese Techniken einführen, indem Sie zunächst Sensoren an Maschinen anbringen, um kontinuierlich Daten wie Vibrationen, Temperaturen und Betriebsstunden zu sammeln. Diese Daten werden dann mithilfe von entsprechenden Analysetools ausgewertet, um Muster und Abweichungen zu erkennen.

Prädiktive Instandhaltungstechniken können mithilfe spezialisierter Softwarelösungen effektiv umgesetzt werden, die auf Datenanalyse und -auswertung ausgerichtet sind. Am Markt gibt es diverse Softwarelösungen, die Sensordaten erfassen, analysieren und prognostizieren können, um Zustandsänderungen vorherzusagen.

Diese Apps bieten fortschrittliche Analysetools, Dashboards für Echtzeitüberwachung und die Möglichkeit, Modelle für die prädiktive Analyse zu entwickeln. Die Implementierung solcher Software erfordert jedoch auch ein solides Verständnis der Technologie sowie die Bereitschaft zur kontinuierlichen Schulung und Anpassung, um das volle Potenzial der prädiktiven Instandhaltung auszuschöpfen.

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