Nachhaltiges Marketing ist aktuell auf dem besten Weg, von einem Alleinstellungsmerkmal zu einem echten Must-Have zu werden, das Kunden und Geschäftspartner immer häufiger einfordern.
Nachhaltiges Marketing – Nicht nur grün, aber auch
Nachhaltiges Marketing beinhaltet vorwiegend zwar ökologische Faktoren, darüber hinaus haben jedoch auch soziale und ethische Aspekte eine zentrale Bedeutung.
Grüne Aspekte
Mit einem Blick auf die Umwelt sind vor allem Ressourcenschonung, die Verringerung des CO2-Ausstoßes sowie das Verzichten auf umweltschädliche Rohstoffe die wichtigsten Ziele. Letzteres gilt nicht nur für Ihre Produkte, sondern auch für deren Verpackungen. Mit der Beachtung dieser Kriterien auf allen Ebenen tragen Unternehmen dazu bei, dass die Umwelt geschont und der Klimawandel eingebremst wird.
Dementsprechend können Sie mit der Umsetzung dieser Kriterien in Ihrem Unternehmen und der entsprechenden Kommunikation im Marketing Zeichen setzen und potenzielle Kunden erreichen, die großen Wert auf den Schutz der Umwelt legen.
Soziale und ethische Aspekte
Hierbei sind unter anderem die Umstände, unter denen die Produkte hergestellt werden, relevant.
So beinhaltet ein nachhaltiges Marketingkonzept einen Blick auf die faire Entlohnung der Mitarbeiter sowie den vollständigen Verzicht auf jegliche Form der Ausbeutung. Das betrifft gleichermaßen die Umstände, unter denen die Rohstoffe hergestellt werden.
Dementsprechend müssen Sie darauf achten, dass alle Grundlagen und Teile Ihrer Produkte unter fairen Bedingungen entstehen, um ein entsprechendes Marketing zielführend umsetzen zu können.
Ein weiterer Faktor ist das Wirtschaften. So sollte Ihr Unternehmen darauf achten, dass auch in diesem Bereich keine Profite auf Kosten zukünftiger Generationen zustande kommen. Dementsprechend spielt eine gewisse Langfristigkeit Ihrer wirtschaftlichen Strategie eine entscheidende Rolle. So können Sie Ihr Unternehmen im Rahmen des Marketings als umfassend nachhaltig präsentieren.
Nachhaltiges Marketing: Auswirkungen im Marketing-Mix
Für eine sinnvolle Gestaltung eines nachhaltigen Marketings ist ein Blick auf die vier Elemente des Marketing-Mix nötig:
- Kommunikationspolitik
- Produktpolitik
- Preispolitik
- Distributionspolitik
Diese Instrumente bilden die Basis für eine konkrete Marketing-Strategie. Sie funktionieren immer in Kombination und beeinflussen sich zumindest in Teilen gegenseitig. Wenn Sie also eine nachhaltige Marketingstrategie umsetzen möchten, müssen Sie die Inhalte der vier Elemente diesem Ziel anpassen. Dabei stellt sich gleichzeitig die Frage, welche konkreten Auswirkungen die nachhaltige Strategie auf die Instrumente hat.
Auswirkungen auf die Kommunikationspolitik
Die Kommunikationspolitik eines Unternehmens kreiert in Ihrer Gesamtheit ein gewisses Image und schafft Interesse bei potenziellen Kunden. Zu diesem Instrument gehören:
- Direktmarketing
- Klassische Werbung
- Verkaufsförderung (Muster, Angebote etc.)
- Öffentlichkeitsarbeit
Alle diese Elemente sollten Sie so gestalten, dass sie miteinander harmonieren und die nachhaltigen Ziele, die Ihr Betrieb hat, deutlich transportieren. Je nach vorherigem Konzept kann es nötig sein, die Kommunikationspolitik massiv zu verändern oder sogar von Grund auf neu zu gestalten.
Auswirkungen auf die Produktpolitik
Die Produktpolitik umfasst unter anderem die Produktentwicklung und die Produktpflege. Im Zentrum der Produktpolitik stehen unter anderem:
- Mehrwert für Verbraucher
- Wirtschaftlichkeit für das Unternehmen
- Individualität / Abgrenzen von anderen Firmen
Auf gleich mehreren dieser Ebenen können Sie eine nachhaltige Perspektive einnehmen und das Thema so in den Vordergrund stellen: Können Sie zum Beispiel Ihr Produkt so verändern, dass es zum Umweltschutz beiträgt? In diesem Zusammenhang können das Produktionsverfahren und die genutzten Rohstoffe eine Rolle spielen.
Mit einem Blick auf die Individualität können Sie zusätzlich überlegen, welchen konkreten Mehrwert im Sinne der Nachhaltigkeit ein solches Produkt haben könnte, den andere Firmen noch nicht bieten.
Konsequenzen für die Preispolitik
Die Preispolitik Ihres Unternehmens ist abhängig von vielen Faktoren wie beispielsweise Ihren Kosten, die auch im Rahmen der Inflation stark angestiegen sind. Dementsprechend müssen Unternehmen die Preise der Produkte anpassen, um wirtschaftlich zu bleiben.
Welche Auswirkungen hat aber nun das nachhaltige Marketing auf die Preispolitik? Natürlich kann es auch bei nachhaltigen Produkten zielführend sein, günstiger zu sein als die Konkurrenz, doch generell gilt: der Preis spielt bei nachhaltigen Produkten eine weniger zentrale Rolle. Nicht wenige Verbraucher sind durchaus bereit, für Nachhaltigkeit mehr zu bezahlen.
Distributionspolitik
Die Distributionspolitik Ihres Unternehmens umfasst den Vertrieb auf direktem (Verkauf an Endkunden) und indirektem Weg (Verkauf über Zwischenhändler/Verkaufsportale). Beim indirekten Weg ist darauf zu achten, dass Ihre nachhaltigen Werte vom Distributionspartner angemessen repräsentiert werden. Ist dies nicht gewährleistet, kann das Kaufpotential nicht vollständig genutzt werden, im schlimmsten Fall entsteht ein unseriöser Eindruck, der Ihrem Image schadet und zu einem geringeren Absatz führt.
Des Weiteren spielen die Wege, welche die Produkte bis zum Kunden zurücklegen müssen, eine entscheidende Rolle. Je kürzer diese Strecken sind, desto weniger CO2 wird beim Transport ausgestoßen. Dies ist ein wichtiger Faktor, den Sie ebenfalls im Rahmen des Marketings kommunizieren können.
Daher sollten Sie überlegen, mit welcher Art der Distribution dieses Ziel am besten und effizientesten umsetzbar ist. Gerade, wenn Sie an viele Endkunden verkaufen, können bereits kleinere Verkürzungen der Wege in der Summe zu einer größeren Einsparung von Treibhausgasen führen.
Nachhaltiges Marketing: Was sind ihre Kernelemente?
Neben diesen Einflüssen auf den Marketing-Mix sollten sie alle zentralen Elemente Ihres nachhaltigen Marketings genau erfassen und entsprechend kommunizieren. Zu den zentralen Elementen können gehören:
- Umwelt- und klimaschonende Produktion
- Nachhaltiges Fulfillment
- Zero-Waste-Politik
- Faire Produktionsmethoden
- Verschiedene Formen des Einsatzes für die Nachhaltigkeit
Umwelt- und klimaschonende Produktion
Achten Sie unbedingt darauf, dass sowohl die Beschaffung der Rohstoffe als auch die Produktionsprozesse klimaschonend erfolgen. Hier kann sich ein öffentlich präsentierter Blick hinter die Kulissen lohnen. Je umfangreicher und genauer die Transparenz bezüglich der Produktion ist, desto effektiver funktioniert Ihr Marketing.
Nachhaltiges Fulfillment
Hinter dem Begriff Fulfillment verbirgt sich der Prozess der Auftragsabwicklung bei einer Bestellung. Unter anderem gehören hierzu:
- Annahme von Bestellungen
- Kommissionierung
- Verpacken der Waren
- Versenden der Produkte
Für das nachhaltige Marketing besonders interessant sind die Verpackungen der Waren sowie das Versenden. Bei Ersteren besteht die Möglichkeit, auf umweltfreundliche und recycelbare Packmittel zu setzen.
Nicht weniger spannend für das nachhaltige Marketing ist das Versenden der Waren. Denn: Im Rahmen des Transportes zum Endkunden besteht wie bei der Belieferung Ihres Betriebes die Möglichkeit, den CO2-Ausstoß deutlich zu reduzieren.
Dafür können unter anderem klimafreundliche Transportmittel wie E-Autos genutzt werden. Je nach Entfernung können Sie mit Ihrem Unternehmen sogar Fahrräder nutzen – zum Beispiel dann, wenn Sie einen Lieferdienst für Speisen haben. Zusätzlich kann künstliche Intelligenz, die die Fahrten effizient plant, eine Hilfe sein, um Wegstrecken und Fahrzeit einzusparen.
Zum einen können Sie ein Transportunternehmen beauftragen, das diese und weitere Faktoren berücksichtigt, die einen nachhaltigen Versand möglich machen. Alternativ kann der Transport je nach Produkt, Größe des Unternehmens und Liefergebiet von einer eigenen Fahrzeug-Flotte umgesetzt werden.
Zertifizierungen und Siegel
Zertifizierungen und Siegel, die von neutralen Stellen vergeben werden, steigern die Glaubwürdigkeit Ihres Unternehmens gegenüber deutlich und beugen dem Verdacht des Greenwashings (siehe unten) vor.
Im Zusammenhang mit Zertifizierungen spielt das Umweltmanagementsystem in einem Unternehmen eine zentrale Rolle. Bekannt ist unter anderem die ISO-Norm 14001. Sie kann vom TÜV und anderen Stellen zertifiziert werden.
Hinsichtlich der Siegel kommt es vor allem auf die Branche an, in der Ihr Unternehmen tätig ist. So gibt es für die verschiedensten Sparten bestimmte Siegel, die jeweils als ein seriöser Nachweis für Nachhaltigkeit gelten. Falls Sie zum Beispiel in der Bauwirtschaft tätig sind, kann das „Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude“ genutzt werden.
Zero-Waste-Politik
Ziel einer Zero-Waste-Politik ist es, möglichst wenig Abfall zu verursachen und alles, was recycelt werden kann, wiederzuverwerten. In Ihrem Betrieb können Sie dieses Ziel gleich auf mehreren Ebenen verfolgen:
- Büroalltag (Büromaterialien, Papier-Vermeidung durch Digitalisierung etc.)
- Umgang mit Rohstoffen
- Abfälle, die bei der Produktion entstehen
- Verpackungen
Zusätzlich können Sie Kunden zu Produkten und Verpackungen Recycling-Tipps geben. Mit diesen Schritten tragen Sie glaubwürdig zu einer Schonung der Ressourcen bei.
Faire Produktionsmethoden und sozialer Umgang mit Angestellten
Für das Umsetzen der fairen Produktionsmethoden als das soziale Element des nachhaltigen Marketings müssen Sie sicherstellen, dass jeder Schritt in Ihrer Produktionskette ethischen Kriterien standhält und keine sozialen Probleme nach sich zieht.
Dafür spielt abseits der Abläufe in Ihrem eigenen Unternehmen auch die Glaubwürdigkeit und Transparenz Ihrer Partner eine Rolle.
Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Mitarbeiter des Unternehmens besonders entgegenkommend zu behandeln und sich entsprechend als nachhaltiger Arbeitgeber zu positionieren. Hierzu können verschiedene Benefits, eine angenehme Atmosphäre im Betrieb sowie die Umsetzung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf gehören.
Einsatz für das Thema Nachhaltigkeit
Des Weiteren können Sie abseits der eigentlichen Produktion Ihrer Waren Einsatz für das Thema Nachhaltigkeit zeigen. Das ist zum Beispiel möglich, indem Sie einen Teil Ihrer Einnahmen an eine Organisation spenden, die sich für Nachhaltigkeit einsetzt.
Zusätzlich können Sie an bestimmten Events teilnehmen oder diese selbst organisieren. Dabei kann es ebenfalls um Spenden oder um praktische Aktionen wie zum Beispiel das Pflanzen von Bäumen gehen.
Was sollten Sie vermeiden?
Zum Abschluss möchten wir Ihnen noch kurz aufzeigen, was Sie im Rahmen des nachhaltigen Marketings in jedem Fall vermeiden sollten. Der Grund: Einige Umstände und Entscheidungen können dazu führen, dass die Glaubwürdigkeit Ihrer Firma rapide sinkt.
Irreführendes Marketing (Greenwashing-Verdacht)
Unter Greenwashing versteht man grünes Marketing, das irreführend ist, da es Fakten transportiert oder suggeriert, die nicht der Realität entsprechen.
Anders ausgedrückt: Ein Unternehmen versucht, durch grünes Marketing die entsprechende Käuferschicht zu erreichen, ohne jedoch tatsächlich den versprochenen Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit zu legen. Die Konsequenzen derartiger Vorwürfe in der Presse reichen vom Shitstorms über die Abwanderung von Kunden bis hin zu einem nachhaltigen Image-Schaden, der meist nur schwer zu korrigieren ist.
Keine Übertreibungen und falschen Versprechen
Versprechen Sie insbesondere hinsichtlich des Umweltschutzes und der sozialen Faktoren nur das, was Ihr Unternehmen und Ihre Produkte wirklich halten können.
Vermeiden Sie außerdem jede Form von Übertreibung. Dadurch könnten Sie ebenfalls unehrlich und unseriös wirken. Bedenken Sie immer, dass bei Ihren Aktivitäten nicht nur der Werbezweck, sondern vor allem der tatsächliche Mehrwert für die Nachhaltigkeit im Vordergrund stehen sollte. So gewinnt das nachhaltige Marketing an Substanz und Sie schließen den Verdacht von Greenwashing aus.
Zusammenfassung und Fazit
Nachhaltiges Operieren ist der Weg, um sowohl umweltbewusst und zukunftsweisend zu agieren als auch marktwirtschaftlich erfolgreich zu sein. Nachhaltiges Marketing ist das entsprechende Mittel, um der Öffentlichkeit und Ihren Kunden Ihr ökologisches Wirken transparent zu vermitteln. Wer dieses Marketing-Ziel erfolgreich umsetzt, punktet bei seiner Zielgruppe durch mehr Vertrauen und höheren Conversions.