Cashflow: Definition, Formel und Berechnungsmethoden

Der Cashflow ist eine der wichtigsten Kennzahlen aus der Betriebswirtschaft und gilt als Indikator dafür, wie es um die Finanzkraft eines Unternehmens bestellt ist. Was der Cashflow für Unternehmer bedeutet, wie er berechnet wird und was ihn als Bestandteil verschiedener Unternehmensanalysen ausmacht, lesen Sie in diesem Artikel.

 

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Was bedeutet Cashflow?

Der Cashflow gibt den erzielten Geldzu- oder -abfluss eines Unternehmens innerhalb einer bestimmten Periode an. Er misst die Innenfinanzierungskraft eines Unternehmens: Je mehr Geld vom Unternehmen selbst erwirtschaftet wird, desto weniger Fremdkapital (z. B. Bankkredite) muss es aufnehmen.

Die Bezeichnung „cash flow” kann 1:1 aus dem Englisch übersetzt werden und wird auf Deutsch deshalb auch als Geldfluss, Kapitalfluss oder Zahlungsstrom bezeichnet. Meistens wird jedoch der eingedeutschte Begriff „Cashflow” verwendet. Als Messzahl ist der Kapitalfluss besonders für Unternehmen wichtig: Mithilfe dieser Kennzahl kann die Finanzplanung präziser gestaltet werden kann. Gleichzeitig erlaubt der Cashflow Investoren Einblicke in die Liquidität des Unternehmens. Um die Transparenz für Shareholder zu steigern, sind Konzerne zur Erstellung einer Kapitalflussrechnung als Teil des Konzernabschlusses verpflichtet. Darin enthalten ist die Entwicklung des Cashflows.

Cashflow vs. Gewinn und Liquidität

Der Kapitalfluss kann anhand der Zu- und Abflüsse liquider Mittel errechnet werden, die während eines Geschäftsjahres aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit entstehen.

Der Cashflow darf jedoch nicht mit dem Gewinn verglichen werden, da im Gegensatz zu der Berechnung des Gewinns keine fiktiven Ausgaben (etwa Abschreibungen und Rückstellungen) im Cashflow enthalten sind.

Weiterhin besteht ein Unterschied zwischen Cashflow und Liquidität. Die Liquidität bezieht sich stets auf einen bestimmten Zeitpunkt, der Cashflow misst als Stromgröße dagegen Veränderungen über einen Zeitraum hinweg.

Cashflow interpretieren

Der Cashflow kann sowohl positiv als auch negativ ausfallen.

Positiver Cashflow

Ein positiver Wert zeigt Mittelzufluss an. Das Unternehmen hat in der definierten Periode Überschüsse bzw. Gewinne erzielt. In diesem Fall hat das Unternehmen die Mittel, Investitionen zu tätigen, Schulden zu tilgen oder Gewinne an die Gesellschafter auszuzahlen.

Negativer Cashflow

Ein negativer Zahlungsstrom wird auch als Cash Loss, Cash Drain oder Geldverbrennung bezeichnet. Der Wert zeigt immer einen Mittelabfluss an. In diesem Fall musste das Unternehmen Überschüsse abbauen und Geld in das laufende Geschäft investieren. Auch wenn das Geld nicht aus dem Unternehmen geflossen ist, sondern in Forderungen oder Vorräten steckt, weist ein negativer Cashflow immer auf einen Liquiditätsengpass hin.

 

Cashflow: Bedeutung der Kennzahl

Folgende Aspekte eines Unternehmens werden mithilfe des Cashflows beleuchtet:

Barmittel

Wie viel Geld ist vorhanden, um Schulden zu tilgen oder Zinsen zu begleichen? Weist das Unternehmen einen positiven Cashflow auf, sind also ausreichend liquide Mittel vorhanden, können ausstehende Zahlungen beglichen werden.

Wettbewerbsfähigkeit

Ist das Unternehmen in der Lage, Investitionen aus eigenen Mitten zu finanzieren und dadurch auf Kreditgeber zu verzichten? Der Cashflow als Messzahl verleiht der Eigenfinanzierungskraft eines Unternehmens einen Wert – er gibt also an, inwiefern dieses in der Lage ist, Investitionen aus eigener Kraft zu stemmen. Ein hoher Kapitalfluss bedeutet, dass das Unternehmen selbst in Notfällen ohne Aufnahme von Krediten auskommen kann. Durch einen hohen Cashflow wird es also für Investoren oder Geschäftspartner attraktiver.

Insolvenzgefahr

Besteht für das Unternehmen die Gefahr einer Insolvenz? Der Cashflow kann als Indikator für Zahlungsunfähigkeit, Überschuldung und letztlich Insolvenz dienen. Ist der Kapitalfluss beispielsweise mehrere Jahre in Folge negativ, liegt der Verdacht nahe, dass das Unternehmen schlecht wirtschaftet.

 

Cashflow berechnen: Methoden & Formel

Der Cashflow wird nicht nur zur finanzwirtschaftlichen Betrachtung, sondern auch zur erfolgswirtschaftlichen Analyse eingesetzt. Die Ermittlung des Cashflows kann dafür auf verschiedene Arten erfolgen, die jeweils unterschiedliche Werte ausklammern oder einschließen. Die bekanntesten sind dabei die direkte und die indirekte Kapitalflussrechnung. Im Regelfall berechnen Unternehmer den indirekten Cashflow. Nur im Ausnahmefall wird der direkte Kapitalfluss zurate gezogen.

Indirekter Cashflow: Berechnung

Der indirekte Cashflow geht vom Gewinn (Jahresüberschuss nach Steuern) aus. Zur Berechnung werden alle zahlungsunwirksamen Aufwendungen zum Jahresüberschuss addiert. Gleichzeitig werden zahlungsunwirksame Erträge abgezogen. Zu den zahlungsunwirksamen Aufwendungen zählen u. a. Rückstellungen und Abschreibungen. Zahlungsunwirksame Erträge können Zuschreibungen, Entnahmen aus den Rückstellungen, Minderung des Gewinnvortrags etc. sein.

Beim indirekten Kapitalfluss wird also berücksichtigt, dass nicht alle Mittel, die den Jahresüberschuss steigern oder senken (z. B. Abschreibungen oder Forderungen) tatsächlich als liquide Mittel vorliegen.

Indirekter Cashflow = Gewinn + Abschreibungen + Rückstellungen

Direkter Cashflow: Berechnung

Die Berechnung des direkten Cashflows ist denkbar einfach: Er wird durch den Vergleich der Ein- und Auszahlungen ermittelt:

Direkter Cashflow = Einzahlungen – Auszahlungen

Cashflow Return on Investment / operativer Cashflow

Der Cashflow Return on Investment (ROI) wird auch als operativer Cashflow oder Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit genannt. Diese Form des Kapitalfluss ist eine Renditekennzahl dar, die zur Beurteilung des laufenden Geschäfts geeignet ist. Besonders einzelner Geschäftsbereiche lassen sich so differenzierter betrachten als mit dem indirekten Cashflow.

Free Cashflow/ Freier Cashflow

Für die Berechnung dieser Kennzahl werden vom Netto-Cashflow alle Investitionskosten abgezogen. Der freie Cashflow zeigt dem Unternehmen an, wie viel Geld zur Zahlung von Dividenden verfügbar ist. Besonders wertvoll ist der freie Cashflow für Kreditgeber, da anhand dessen angezeigt wird, in welcher Höhe Schulden zurückgezahlt werden können.

Discounted Cashflow

Beim Discounted Cashflow handelt es sich um die amerikanische Variante des Ertragswertverfahrens. Diese Berechnungsmethode eignet sich vor allem, um eine entscheidungsorientierte Unternehmensbewertung zu tätigen.

Empfehlung zur Errechnung des Cashflows nach DVFA/SG

Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Anlageberatung (DVFA) empfehlen gemeinsam mit der Schmalenbach-Gesellschaft/Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft (SG) eine Berechnungsform für den Cashflow, da es keine anerkannte Methode gibt:

Periodenergebnis nach Steuern
+- Abschreibungen/Zuschreibungen
+- Differenzbeträge der langfristigen Rückstellungen
+- sonstige Aufwendungen/Erträge
= Cashflow

 

Cashflow verbessern

Unternehmen stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, den eigenen Cashflow zu verbessern:

  • Produzieren Sie nur auf Basis eines konkreten Kundenbedarfs: Je geringer der Überschuss ist, desto geringer sind auch die Herstellungs- und Lagerkosten.
  • Kaufen Sie nur zur aktuellen Befriedigung des bestätigten Kundenbedarfs ein: Obwohl Unternehmer durch Mengenrabatte sparen können, überwiegen die Vorteile durch einen geringen Geldabfluss.
    Eliminieren Sie übermäßige Bestände: Eine kleinere Menge an Beständen ermöglicht einen schnelleren Durchfluss.

 

Cashflow verbessern durch Factoring

Um den Kapitalfluss zu verbessern, greifen viele Unternehmen auf sogenanntes Factoring zurück. Hierbei wird eine bestehende Forderung verkauft. Das Unternehmen erhält den Betrag der Forderung dann vom Factoring-Unternehmen, anstatt auf die Bezahlung durch den eigentlichen Kunden zu warten. Dadurch entstehen aus Forderungen direkt verfügbare Mittel.

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