Fixe Kosten: Definition
Fixe Kosten sind der Teil der Gesamtkosten eines Unternehmens, der unabhängig von Auslastung, Auftragslage oder Beschäftigungsgrad in einer bestimmten Zeitperiode konstant und (grundsätzlich) unveränderlich anfällt. Bei Fixkosten besteht typischerweise eine wiederkehrende Zahlungsverpflichtung. Fixe Kosten fallen üblicherweise in regelmäßigen Intervallen an – etwa monatlich oder quartalsweise.
Das bedeutet für Unternehmer im Klartext: Egal, wie gut oder schlecht das Unternehmen gerade läuft – Fixkosten sind unabhängig davon zu begleichen, wie viel aktuell tatsächlich produziert wird – selbst wenn überhaupt nichts produziert wird. Sinkt in fixkostenintensiven Produktionsbereichen der Absatz, kann es bei gleichbleibenden, nicht variablen Fixkosten zu einer Unternehmenskrise kommen.
Beispiel für Fixkosten: Unabhängig davon, ob eine Produktionshalle komplett oder gar nicht ausgelastet ist, fällt die Miete gleich hoch aus und muss im Monatsrhythmus bezahlt werden.
Welche Kosten zählen zu den Fixkosten?
Betriebswirtschaftlich gesehen zählen zu den fixen Kosten:
- Personalkosten (fixe Löhne oder Gehälter)
- Mieten
- (lineare) Abschreibungen
- Zinsen
- Kosten für Strom, Wasser etc. (für Büroräume)
Achtung: Diese Kosten können variabel oder fix sein
Nicht immer können die anfallenden Kosten eindeutig einer Kostenart zugeschrieben werden:
Fixkosten | variable Kosten | |
Energie | Büroräume, Verwaltung, Ladenlokale | Produktionsräume und -geräte |
Bezahlung von Mitarbeitern | fixe Löhner und Gehälter | Akkordlohn |
Abschreibungen | lineare Abschreibung auf Grundlage vorr. Nutzungsdauer | Abschreibung nach Betriebsstunden oder Laufzeit |
Fuhrpark | Firmenwagen, Vertriebsfahrzeuge | LKW von Speditionen, Auslieferungsfahrzeuge |
Energiekosten (Strom, Wasser, etc.) können sowohl als fixe als auch als variable Kosten auftreten – je nachdem, für welche Räume diese anfallen. Energiekosten für Büroräume sind konstant und unabhängig von der Produktionslage. Energiekosten für Maschinen in der Produktion hingegen sind abhängig von der Produktionsmenge und zählen somit zu den variablen Kosten.
Auch die Bezahlung von Mitarbeitern kann zu beiden Kostenarten zählen: Während fixe Löhne und Gehälter Fixkosten zuzuordnen sind, gelten Akkordlöhne (Lohn per Stück) als variable Kosten.
Abschreibungen können als fixe oder als variable Kosten gewertet werden – je nachdem, wie die jeweilige Abschreibung erfolgt. Als fixe Kosten werden sie behandelt, wenn Wirtschaftsgüter linear auf Grundlage der voraussichtlichen Nutzungsdauer abgeschrieben werden. Abschreibungen werden als variable Kosten betrachtet, wenn Wirtschaftsgüter nach Betriebsstunden oder Laufzeit abgeschrieben werden.
Kosten eines Fuhrparks können abhängig von der Nutzung entweder als Fixkosten (Firmenwagen, Vertriebsfahrzeuge) oder als variable Kosten (LKW von Speditionen, Auslieferungsfahrzeuge) behandelt werden.
Fixe vs. variable Kosten
Variable Kosten sind mengenabhängige Kosten, die abhängig von Absatz- oder Produktionsmenge (auch: Ausbringungsmenge) steigen oder sinken können. Variable Kosten werden häufig auch als veränderliche Kosten bezeichnet.
Zu den variablen Kosten zählen:
- Steuerberatungskosten
- Rohstoffe
- IT-Kosten
- betriebsstunden-/laufzeitgebundene Abschreibungen
- Lohnzahlungen (Akkordlohn)
- Lieferkosten
- Fremdleistungen
- Provisionen
- Gebäudereinigungskosten
- Kosten für Strom, Wasser etc. (für die Produktion)
Mehr zu variablen Kosten (Arten, Berechnung, betriebswirtschaftliche Relevanz) erfahren Sie hier.
Fixe Kosten berechnen: So geht’s
Um die fixen Kosten zu berechnen, müssen Unternehmer ihre Gesamtkosten, die sich aus der Summe von fixen und variablen Kosten ergeben sowie die variablen Kosten ihres Unternehmens kennen. Die fixen Kosten lassen sich durch folgende Gleichungen berechnen:
Fixkosten = Gesamtkosten – variable Kosten
Kf = K – Kv
Diese Formel lässt sich auf manche Unternehmen und vor allem auf Haushalte durchaus gut anwenden, funktioniert jedoch bei anderen Unternehmen überhaupt nicht oder nur schlecht, da sich die variablen und die fixen Kosten nicht immer deutlich trennen lassen. In diesen Fällen müssen Unternehmer (bzw. ihre Controller) zum Schichtkostenverfahren greifen, um über eine Kostenspaltung fixe und variable Kosten eindeutig zu trennen und die Kostenhöhe exakt festzustellen. Hierbei werden mittels der maximal und minimal zu erwartenden Leistung einer Produktionsschicht die durchschnittliche Schichtleistung und die Schichtkosten ermittelt. Die Fixkosten lassen sich dann errechnen, indem die Stückkosten mit der mittleren Anzahl der zu produzierenden Einheiten multipliziert werden und das Ergebnis von den Gesamtkosten abgezogen wird:
Fixe Stückkosten = Gesamtkosten – ( variable Stückkosten * Stückzahl)
Kf = K – (kv * X)
Die Berechnung der fixen Kosten bzw. die generelle Kostenspaltung findet auch in weiteren Controlling-Bereichen Anwendung, beispielsweise bei der Break-Even-Analyse. Hier werden fixe und variable Kosten betrachtet, um die Gewinnschwelle zu errechnen.
Verschiedene Arten fixer Kosten
Fixkosten lassen sich in verschiedene Arten unterteilen:
Absolut fixe bzw. unternehmensfixe Kosten
Absolut fixe Kosten, auch als unternehmensfixe Kosten bezeichnet, entstehen alleine dadurch, dass der Betrieb existiert – unabhängig davon, ob produziert wird oder nicht. Zu den unternehmensfixen Kosten zählen Mieten, Zinsen oder auch Kosten für die Geschäftsführung.
Produktfixe und produktgruppenfixe Kosten
Unter dieser Bezeichnung werden Fixkosten zusammengefasst, die für gewisse Produkte oder Produktgruppen anfallen.
Sprungfixe bzw. intervallfixe Kosten
Auch Fixkosten bleiben nicht für immer fix: Ab einer gewissen Produktionsmenge müssen weitere Anschaffungen (weitere Produktionshalle, zusätzliche Maschinen) getätigt oder neue Mitarbeiter eingestellt werden. Die sprungfixen Kosten bleiben für bestimmte Produktionsintervalle konstant, steigen jedoch sprunghaft an, sobald eine bestimmte Bandbreite überschritten wird, also weitere Maschinen oder Mitarbeiter zur Erbringung der Abnahmemenge benötigt werden. Auf diese Weise entsteht eine treppenförmige Kostenfunktion mit Stufen. Sprungfixe Kosten können häufig in eine sogenannte Fixkostenfalle führen, sofern die neuen Kosten nicht durch eine deutlich höhere Abnahme gedeckt werden können. Im schlimmsten Fall entstehen auf diese Weise Verluste im Unternehmen, die bis zu einer Insolvenz führen können.
Abbaufähige Fixkosten
Abbaufähige Fixkosten ermöglichen es dem Unternehmen, Fixkosten wenigstens in einem gewissen Rahmen zu kontrollieren. Wenn es notwendig wird, fixe Kosten einzusparen, kann ein Unternehmer die abbaufähigen Fixkosten reduzieren. Zu diesen zählen beispielsweise Arbeitskosten, die durch einen Arbeitsplatzabbau verringert werden können.
Deckung fixer Kosten durch den Deckungsbeitrag
Ziel des Unternehmens muss stets die Deckung der Fixkosten durch Produktion und Vertrieb sein, ansonsten ergibt sich ein negatives Betriebsergebnis. Schlimmstenfalls kann aus diesem wirtschaftlichen Verlust eine Insolvenz entstehen. Unternehmer sollten daher überprüfen, ob sie ihre fixen Kosten decken. Dies lässt sich anhand des Deckungsbeitrags errechnen. Dieser beschreibt, inwiefern das Unternehmen alle anfallenden fixen Kosten decken kann.
Fixkosten vs. Gemeinkosten
Während variable Kosten auch Gemeinkosten sein können (aber nicht müssen), sind fixe Kosten immer Gemeinkosten. Als Gemeinkosten werden grundsätzlich alle Kosten im Betrieb bezeichnet, die nicht direkt einer Kostenstelle zugeordnet werden können. Mehr Informationen zu Gemeinkosten und dem Gemeinkostenzuschlag finden Sie hier.
Beispiel für Gemeinkosten
Die Bäckerei von Frau und Herr Gründer hat 1.000 Euro monatliche Fixkosten durch Mietzahlungen; hierbei handelt es sich um Gemeinkosten, da die Mietkosten nicht direkt einem einzelnen Produkt zugeordnet werden können.
In einem Monat produziert und verkauft die Bäckerei 5.000 Brötchen. Werden nun die 1.000 Euro Mietkosten durch die Anzahl produzierter Brötchen geteilt, kann der Kostenanteil der Miete pro produziertem Brötchen errechnet werden: 0,20 Euro.
Auswirkungen hoher Fixkosten
Jedes Unternehmen muss fixe Kosten zahlen. Doch je höher die fixen Kosten ausfallen, je mehr Verpflichtungen das Unternehmen hat, umso höher wird auch das Risiko, diese Kosten nicht mehr aufbringen zu können. Sinken zudem trotz gleichbleibender Fixkosten die Absätze, drohen Mahnungen und Gerichtsverfahren. Letztendlich kann ein Unternehmen durch dauerhaft zu hohe Fixkosten schnell in Zahlungsunfähigkeit oder gar in eine Insolvenz geraten.
Fixe Kosten sind ein notwendiger Kostenfaktor in jedem Unternehmen: Um den laufenden Betrieb zu sichern, müssen Investitionen getätigt und Mieten sowie Personal bezahlt werden. Unternehmer können daher nur im seltensten Fall fixe Kosten kurzfristig reduzieren. Dennoch sollte es das Ziel eines Unternehmens sein, die fixen Kosten langfristig zu senken und auf Dauer so niedrig wie möglich und so hoch wie nötig zu halten.
Um die fixen Kosten zu reduzieren, können Unternehmer sich an folgenden Fragestellungen orientieren:
- Können günstigere Mietkonditionen ausgehandelt werden?
- Zu Beginn einer Selbständigkeit ist ein normales Bürogebäude einem Standort mit Prestige meist vorzuziehen, um nicht direkt mit hohen Fixkosten zu starten.
- Ist die Einstellung eines neuen Mitarbeiters tatsächlich notwendig oder lassen sich bestimmte Tätigkeiten auch günstig auslagern?
- Zu Beginn der Selbständigkeit ist es häufig sinnvoller, Prozesse zunächst auszulagern, anstatt Mitarbeiter einzustellen. So bleiben Fixkosten niedriger, zudem sind Dienstleister meist einfacher kündbar, falls der Bedarf einer Tätigkeit nur kurzfristig/auf ungewisse Zeit besteht.
- Gehälter können möglicherweise auch umsatzabhängig/leistungsabhängig bezahlt werden (bspw. im Vertrieb).
- Ist eine bestimmte Anschaffung wirklich notwendig?
- Zum Unternehmensstart können beispielsweise häufig auch günstige Gebrauchtmöbel angeschafft werden; eine Maschine kann möglicherweise ebenfalls gebraucht erstanden oder geleased werden.
- Können mit einem Anbieterwechsel Gebühren gespart werden?
- Bevor Sie Strom, Telefonanlagen o.Ä. buchen, vergleichen Sie unbedingt die Anbieter. Das kann Ihnen helfen, die Fixkosten langfristig niedrig zu halten.