Definition: Was sind Zahlungsbedingungen?
Zahlungsbedingungen sind Teil der Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Sie dienen als Regelwerk für das Begleichen von Verbindlichkeiten, die bei einem Geschäftsabschluss entstehen. Durch die Bestellung einer Ware oder die Inanspruchnahme einer Dienstleistung akzeptiert der Käufer die Zahlungsbedingungen des Verkäufers.
Typische Zahlungsbedingungen und Formulierungen
Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten zur Ausgestaltung und Formulierung ihrer Zahlungsbedingungen. Bei unsicheren oder unbekannten Kunden wird normalerweise eine für den Unternehmer risikolose Zahlungsbedingung gewählt: Vorauskasse, Übergabe gegen Bezahlung oder Barzahlung. Hier liegt das Risiko beim Kunden, der vor oder bei Erhalt der Ware in Zahlung treten muss.
Häufig werden Zahlungsbedingungen in folgende Kategorien unterteilt:
Kategorie | mögliche Arten | Formulierungsbeispiele |
Zahlungszeitpunkt |
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Laufzeit der Geldschulden inkl. Höhe der Tilgungsraten sowie Zinsbelastung |
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Preisnachlass |
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Nicht nur Kaufverträge enthalten Zahlungsbedingungen, sondern auch sämtliche wiederkehrende Schuldverhältnisse, die an Zahlungsverpflichtungen geknüpft sind, z. B. Dauerschuldverhältnisse wie etwa Handy-, Miet- oder Stromlieferverträge. Längerfristige Zahlungsbedingungen setzen sich zudem meist aus mehreren verschiedenen Elementen zusammen, beispielsweise Anzahlungen oder Ratenzahlungen. Weiterhin berücksichtigen Lieferantenkredite beim Warenversand stets eine mögliche Retoure.
Zahlungsbedingungen bei Ferngeschäften
Ferngeschäfte sind Geschäfte, die der Kunde z. B. digital abschließt. Hierbei legen Unternehmen üblicherweise eine Vorauszahlung oder das Begleichen der Rechnung zu einem vereinbarten Zahlungsziel in den Zahlungsbedingungen fest. Zahlungsziele werden grundsätzlich nicht nur in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen eines Unternehmens vermerkt, sondern auch in den Rechnungen. Das Zahlungsziel definiert den Zeitpunkt, bis zu dem die Rechnung beglichen werden muss.
Regelungen für Zahlungsfristen
Festgelegte Zahlungstermine müssen stets angemessen sein (gemäß § 286 des Bürgerlichen Gesetzbuches). Das bedeutet auch, dass der Schuldner zu kurzfristige Zahlungsziele nicht akzeptieren muss. Eine Ausnahme dieser Regel sind jedoch Rechnungen, die „zahlbar sofort nach Rechnungseingang” sind. Geben Sie auf der Rechnung keinerlei Zahlungsziel an, darf der Kunde innerhalb der ersten 30 Tagen nach Rechnungsempfang bezahlen. Erst ab Tag 31 gerät er in Zahlungsverzug.
Sonderregelung für das Bauwesen
Eine Ausnahme der Regelungen für Zahlungsziele sind Rechnungen für Bauleistungen, die nach Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) abgerechnet werden. Hier werden die Zahlungsbedingungen für Anzahlungen, Vorauszahlungen, Teilrechnungen und die Schlussrechnung bereits im Bauvertrag festgelegt. Zahlungsfristen von 21 Tagen sind für Bauleistungen üblich, da sie in der Regel einen höheren Aufwand bei der Rechnungsprüfung mit sich bringen. Besonders zur Prüfung der Schlussrechnung muss Auftragnehmern eine Frist von mindestens 30 Tagen gewährt werden. Für große und komplexe Aufträge verlängert sich diese Frist automatisch auf 60 Tage.
Zahlungsbedingungen und Liquidität
Die Zahlungsbedingungen haben einen erheblichen Einfluss auf das Kauf- und Zahlungsverhalten Ihrer Kunden und nicht zuletzt auf die Liquidität Ihres Unternehmens. So sorgt beispielsweise ein Skonto für eine bessere Liquidität, da der Kunde durch den Rabatt zu einer besonders schnellen Zahlung außerhalb der üblichen Fristen bewegt wird. Somit gilt: Werden ausstehende Rechnungen durch entsprechende Zahlungsbedingungen zügiger beglichen, kehrt das Geld schneller ins Unternehmen zurück – Ihr Unternehmen gewinnt dadurch an Liquidität. Gleichzeitig müssen Sie weniger Ressourcen in Mahnungen und das Forderungsmanagement investieren.
Gewerbliche Kunden vs. Verbraucher: Unterschiede bei der Fristsetzung
Bei gewerblichen Kunden dürfen Unternehmen darauf vertrauen, dass der Rechnungsempfänger den Sinn der festgelegten Fristen und Abzüge versteht. Bei Rechnungen an Verbraucher sieht es jedoch ein wenig anders aus: Hier genügt die Festlegung von Zahlungszielen oder Abzügen nicht – die Bedingungen der Rechnung müssen für den Verbraucher klar verständlich sein. Deshalb müssen Ihre Rechnungen an Verbraucher eine Rechtsbelehrung enthalten, die die Rechtsfolgen im Fall eines Zahlungsverzuges erläutert. Aus dieser Rechtsbelehrung muss der Kunde auch entnehmen können, wie Zahlungsverzüge gehandhabt werden und wann er mit einer Mahnung rechnen muss.
Gesetzliche Bestimmungen für Zahlungsbedingungen
Im deutschen Recht gibt es wenige Vorgaben zu möglichen Zahlungsmodalitäten. Das BGB legt in den Paragrafen 308 und 309 jedoch Klauseln fest, die in allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht zulässig sind. Weiterhin ist die grundsätzliche Handhabung von Fristen im BGB geregelt: So gibt § 188 vor, dass eine Frist mit dem letzten Tag der gesetzlichen Frist abläuft. Der Beginn der Zahlungsfrist startet mit dem Erhalt der Ware bzw. der Dienstleistung.
Wer legt die Zahlungsbedingungen fest?
Ist der Kunde ein Verbraucher, muss er die Zahlungsbedingungen des Unternehmens akzeptieren, solange diese sich im zulässigen Rahmen bewegen, das heißt keine ungültigen Klauseln wie zu kurze Zahlungsziele o. Ä. enthalten. Die Zahlungsbedingungen können hier zumeist ohne weitere Vorgaben festgelegt werden. Bei gewerblichen Kunden entscheidet die Verhandlungsmacht der Vertragspartner, wessen Zahlungsbedingungen gelten.